Die Besatzung des Containerschiffs »Dali«, das im März die Francis Key Bridge in Baltimore gerammt hatte, saß monatelang fest. Das Schiff soll nun repariert werden.
Nach dem Unglück am 26. März, bei dem die größte Brücke in Baltimore zerstört wurde und sechs Menschen ums Leben kamen, hielten US-Ermittler die Besatzung an Bord fest. Vor Gericht wurde gestern entschieden, dass die für Synergy Marine tätige Besatzung nach Indien und Sri Lanka zurückkehren kann, solange sie für Zeugenaussagen zur Verfügung steht. [ds_preview]
Baldige Reparatur der »Dali«
Die von Maersk gecharterte »Dali« soll bald von Baltimore nach Norfolk, Virginia, überführt und dort repariert werden. Der Rechtsstreit um den Schiffsunfall werde aber noch länger andauern.
Das Unternehmen Grace Ocean, Schiffseigner der »Dali« sowie der Schiffsmanager Synergy Marine reichten am 1. April einen Antrag auf Haftungsbeschränkung vor Gericht ein. Damit zielen sie darauf ab, ihre Haftung auf 43,6 Mio. $ zu begrenzen. In dem Fall werden Zahlungen in Milliardenhöhe erwartet.
Stromausfall führte zur Kollision
Laut Angaben des Federal Bureau of Investigation (FBI), das die strafrechtliche Untersuchung einleitete, kam es an Bord der »Dali« zu einem Stromausfall, nachdem ein Besatzungsmitglied bei Wartungsarbeiten versehentlich eine Abgaskappe geschlossen hatte. Daraufhin kam einer der Dieselmotoren zum Stillstand – vier Minuten und ca. 1 km, bevor das Schiff beim Verlassen des Hafens mit einem Stützpfeiler der Francis Key Bridge kollidierte.
Zwar konnte die Besatzung die Stromversorgung vor dem Aufprall anfänglich wiederherstellen, doch ca. 300 m vor der Brücke kam es zu einem weiteren Stromausfall, der alle drei Steuerpumpen betraf. So war die Besatzung nicht mehr in der Lage, das Ruder zu bewegen.
Bis 2028 soll eine Ersatzbrücke in Betrieb genommen werden. Versicherer warnen bereits jetzt davor, dass der Unfall der »Dali« einer der größten Schadensfälle in der Geschichte der Schifffahrt sein könnte.