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Es soll rund 10 Jahre dauern: Die über 110 Jahre alte Große Seeschleuse in Emden wird umfangreich modernisiert.

Der landeseigene Hafenbetreiber Niedersachsen Ports passt das 1913 eingeweihte Bauwerk dem aktuellen Stand der Technik an. Die Arbeiten an der 260 m langen Schleuse sollen »weitestgehend bei laufendem Betrieb« stattfinden.[ds_preview]

Sie ist die Lebensader für den Emder Binnenhafen, schließlich verbindet sie ihn mit dem Außenhafen und somit auch mit der Ems: Um weiterhin einen reibungslosen Betrieb der Großen Seeschleuse für die nächsten 35 Jahre sicherzustellen, hat jetzt mit der Modernisierung begonnen.

Die Bedeutung für den Standort ist groß: Etwa 50 bis 60% der Gesamttonnage des Emder Hafens werden über den Binnenhafen erwirtschaftet. Viele Schiffe sind auf die Nutzung der Großen Seeschleuse angewiesen, da sie aufgrund ihrer Größe nicht die Nesserlander Schleuse befahren können. Neben der nautischen Bedeutung kommt der Großen Seeschleuse außerdem die Sicherstellung des Hochwasserschutzes zu. Erforderlich sind daher sowohl eine Sanierung und eine Anpassung an den Stand der Technik der Bau-, Maschinen und Elektrotechnik als auch eine Anpassung an die Forderungen des Hochwasserschutzes.

In einem ersten Schritt wird als wesentliches Element zuerst das Binnenhaupt und danach das Außenhaupt der 260 m langen und 40 m breiten Schleuse instand gesetzt. Da die Arbeiten weitestgehend bei laufendem Betrieb hintereinander stattfinden müssen, streckt sich die Ausführungszeit der Arbeiten bis zum Beginn des nächsten Jahrzehnts. »Das ist eine herausfordernde Aufgabe für unser Großprojekte-Team unter der Leitung von Hans Cramer und unser Emder Team rund um Niederlassungsleiter Aiko Hollander«, sagt Holger Banik, Geschäftsführer von Niedersachsen Ports. Kurzzeitige Sperrungen sollen in enger Abstimmung mit der Hafenwirtschaft erfolgen. Die Gesamtkosten werden bei mindestens 100 Mio. € liegen.

In diesem Sommer starten die Arbeiten der ersten Gewerke. Hierbei handelt es sich um den Neubau eines Kabeldükers, welcher die Nord- und die Südseite der Schleuse verbindet, Massivbauverstärkungen und den Neubau der Trafostationen, des Reservetores sowie des Kabelzug-Systems. Im Anschluss werden weitere Teilaufgaben, sogenannte Lose, für das Binnenhaupt bis Winter 2024/Anfang 2025 vergeben.

Historie der Großen Seeschleuse in Emden

Die zwischen 1907 bis 1913 errichtete Schleusenanlage steht seit 1988 unter Denkmalschutz. Das Erscheinungsbild der Großen Seeschleuse bleibt bei der Modernisierung im Wesentlichen erhalten. Für die Modernisierung und Instandsetzung der Großen Seeschleuse liegt eine denkmalrechtliche Genehmigung vor. Umfangreiche Untersuchungen des gesamten Bauwerks fanden 1982/83 und zuletzt 2016/17 durch eine Bauwerkshauptprüfung statt. Die letzte Grundsanierung, die einen sicheren Betrieb für weitere 25 Jahre garantieren sollte, wurde 1992 bis 1999 durchgeführt.