Pasir Panjang Terminal, Singapur, Singapore
Das Pasir Panjang Terminal in Singapur (© Archivbild: Lee)
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90% der Containerschiffe können nur verspätet anlegen: Die Regierung von Singapur – Heimat eines der wichtigsten Containerschifffahrts- und Bunker-Hubs der Welt – rät Reedern, die wieder längeren Wartezeiten für Bunker- und Versorgungsprozesse zu nutzen. Der Terminalbetreiber PSA ist bei der Initiative mit an Bord.

Verkehrsminister Chee Hong Tat hat im Parlament des südostasiatischen Stadtstaats Singapur die Pläne bekannt gemacht.[ds_preview]

Demnach treffen die Maritime and Port Authority of Singapore (MPA) und der Hafenbetreiber PSA Vorkehrungen, um Containerschiffe, die längere Wartezeiten beim Anlegen in Kauf nehmen müssen, aufzutanken und mit Ersatzteilen oder Proviant oder ähnlichem zu versorgen.

Hintergrund der Aktion sind die wieder deutlich zugenommenen Verspätungen im globalen Containerverkehr. Viele Reeder meiden bekanntlich aufgrund der Angriffe der jemenitischen Huthi-Rebellen das Rote Meer auf den wichtigen Ost-West-Routen und umfahren stattdessen das Kap der Guten Hoffnung in Südafrika. Weil das den Transit verlängert hat es die Struktur der weltweiten Fahrpläne durcheinandergebracht.

90% der Schiffe legen verspätet an

Chee Hong Tat sagte, dass im Jahr 2024 bisher 90% der Containerschiffe, die den zweitgrößten Hafen der Welt anlaufen, nicht pünktlich anlegen, was über dem Durchschnitt von 2023 (77 %) liegt. Sein Ministerium und die Hafenbeamten würden mit den Reedereien darüber sprechen, dass die Schiffe das Just-in-Time-System des Hafens zum Bunkern und Auffüllen der Schiffsvorräte nutzen sollen.

Singapur ist auch der verkehrsreichste Containerumschlaghafen der Welt und der größte Bunkerhafen der Welt, was das Verkaufsvolumen angeht, mit einem Rekordhoch von 51,82 Mio. t verkaufter Schiffskraftstoffe im Jahr 2023.

Die Containerschiffe brauchen zwar länger zum Laden und Löschen der Ladung, wodurch sich die Wartezeit für ankommende Schiffe verlängert, aber die Ankerplätze seien nicht überfüllt, so der Minister. »Viele der Schiffe kommen innerhalb eines kurzen Zeitfensters an, was das Problem noch verschlimmert, da es zu einem ›Bündelungseffekt‹ kommt. Infolgedessen haben sowohl die Anforderungen als auch die Komplexität des Containerumschlags in unserem Hafen zugenommen«, so Chee weiter.

Aus den Schiffsverfolgungsdaten von EconDB geht hervor, dass in den letzten zwei Wochen ausgehende und umgeschlagene Container eine Verweildauer von rund 10 Tagen hatten. In der nächsten Woche werden mehr als 250 Containerschiffe erwartet.

Chee fügte hinzu, dass sein Ministerium mit dem Hafenbetreiber PSA zusammenarbeite, um die Umschlagkapazität in Erwartung weiterer Schiffsankünfte zu erhöhen.

Am 1. Juli wurde der erste von drei neuen Liegeplätzen in Singapurs neuem Megahafen in Tuas in Betrieb genommen, und zwei weitere Liegeplätze werden im Oktober und Dezember eröffnet. Wenn die Schiffsankünfte anhalten, könnte die Eröffnung weiterer Liegeplätze bis zum Jahresende vorgezogen werden. Die Beschleunigung der Inbetriebnahme dieser Liegeplätze erfolgt zusätzlich zur Reaktivierung der im Juni stillgelegten Terminals im Stadtzentrum von Singapur, nämlich der Keppel- und Tanjong Pagar-Terminals.       (PL)