Die Regierung von Dänemark will mit einem neuen »Wachstumsteam« die maritime Wirtschaft des Landes stärken und ihre Stellung im Weltmarkt festigen. Die dänischen Reeder reagieren positiv und wollen »gute Ideen« einbringen.
Auch in einem Land wie Dänemark mit einem verhältnismäßig großen Anteil der maritimen Branche an der gesamten Wirtschaft gibt es immer wieder Debatten um die politischen Rahmenbedingungen und die Wettbewerbsfähigkeit – zuletzt etwa um das Schiffsregister.[ds_preview]
Die Regierungen des Landes hat nun eine neue Initiative gestartet und will ein »Wachstumsteam« aufbauen. Es soll »die bestmögliche Grundlage für dänische Schifffahrts- und Seeverkehrsunternehmen schaffen und das Wachstum in der Branche stärken«, heißt es aus dem Verkehrsministerium.
»Geopolitische Spannungen und zunehmender Protektionismus haben neue Herausforderungen für das Blaue Dänemark geschaffen. Gleichzeitig investieren Länder wie China und die USA massiv in den grünen Wandel und bedrohen die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Unternehmen. Deshalb richtet die Regierung jetzt ein neues Wachstumsteam ein, um sicherzustellen, dass Dänemark weiterhin an der Spitze der neuen grünen Wellen steht und eine führende globale maritime Nation bleibt«, so das Ministerium.
Dänemark sieht großes Potenzial für maritime Wirtschaft
Die maritime Industrie ist im Wachstumsteam vertreten durch: CEO Carl Erik Kristensen – Seasight Group, CEO Louise Andreasen – Eltronic FuelTech, CEO Michael Hansen – Hempel und CEO Søren Meyer – ZeroNorth.
Die Geschichte Dänemarks sei durchdrungen von der Seefahrt. Aber die Welt sei nicht mehr das, was sie einmal war. Deshalb setzt die Regierung jetzt ein neues Wachstumsteam ein, das Empfehlungen aussprechen soll, wie das Blaue Dänemark »seinen Schwung als führende maritime Nation nicht verliert, sondern stattdessen die vielen Wachstumschancen nutzt, die der grüne Wandel in der Schifffahrt mit sich bringt«.
Morten Bødskov, sozialdemokratischer Minister für Wirtschaftsangelegenheiten sagte: »Die globalen Turbulenzen haben den Alltag vieler dänischer Unternehmen auf den Kopf gestellt. Dänemark ist eine maritime Nation der Extraklasse, deren Unternehmen mit innovativen, umweltfreundlichen Lösungen führend sind. Doch die neuen grünen Wellen, die das IMO-Klimaabkommen ausgelöst hat, bieten ein enormes Potenzial für noch mehr, und es ist von entscheidender Bedeutung, dass das Blaue Dänemark sie jetzt aufgreift. Andernfalls riskieren wir, unsere Führungsposition zu verlieren und von Ländern wie China abhängig zu werden.«
Der Vorsitzende dieses Wachstumsteams, Jim Hagemann Snabe, sagte:
»Die dänische und weltweite Schifffahrt steht vor einem großen grünen Wandel. Sie benötigt große Mengen an umweltfreundlichen Kraftstoffen, und es sind praktisch alle Formen von Verbesserungen der Energieeffizienz erforderlich. Dies eröffnet Dänemark und dänischen Unternehmen große neue Exportchancen.«
Bei den Reedereien des Landes kommt die Initiative gut an: »Es ist absolut richtig, dass die Regierung ein Wachstumsteam eingesetzt hat, um die dänische Schifffahrt zu neuen Höhen zu führen. Wir müssen ständig prüfen, wo wir uns verbessern können und dafür sorgen, dass die Rahmenbedingungen so gestaltet sind, dass die dänischen Schifffahrtsunternehmen auf dem Weltmarkt wettbewerbsfähig sind«, sagte Anne H. Steffensen, CEO des Reederverbands Danish Shipping. »Wir können es uns nicht leisten, uns auf unseren Lorbeeren auszuruhen. Dänemark muss bei der umweltfreundlichen Schifffahrt und der maritimen Technologie eine Vorreiterrolle spielen.«
Die dänische Schifffahrt sei die bei weitem größte Exportindustrie Dänemarks, die sich durch hohe Qualität und jahrzehntelanges maritimes Know-how auszeichne. Es sei jedoch wichtig, sich strategisch auf die Chancen zu konzentrieren, die ergriffen werden können, und auf die Herausforderungen, die sich am Horizont abzeichnen.
Danish Shipping empfiehlt, dass das neue Wachstumsteam einen breiten Fokus haben sollte, der das gesamte Blaue Dänemark abdeckt. »Wir müssen das Wachstum des Blauen Dänemarks sicherstellen, und wir müssen für eine ehrgeizige internationale Regulierung sorgen, damit wir nicht von starken und schnell wachsenden Schifffahrtszentren wie China, Singapur und Dubai abgehängt werden. Der dänische Reederverband freut sich sehr darauf, sich konstruktiv in den Prozess einzubringen und mit guten Ideen beizutragen«, so Steffensen.
Zuletzt hatten die bisherigen Regierungen drei Wachstumspläne für das Blaue Dänemark umgesetzt, die sich darauf konzentrierten, wachstumshemmende dänische Sonderregelungen zu minimieren und zukunftsweisende Initiativen zu starten, die die Branche in die Lage versetzen, neue Geschäftsmöglichkeiten zu ergreifen. Die Initiativen umfassten neue Ausbildungsprogramme, die Beseitigung der technischen Sondervorschriften für die dänische Flagge, die Anpassung der Steuervorschriften an neue Geschäftsbereiche (z. B. Offshore-Windkraft) oder die Arbeit an ehrgeizigen europäischen und globalen Klimaschutzvorschriften.