Rund achteinhalb Monate nach der Kollision nahe Helgoland haben die Bergungsarbeiten an der havarierten »Verity« begonnen. Ein Schleppverband ist im Wrackgebiet eingetroffen. 

Heute Morgen hat das Bergeunternehmen mit dem Bergen der Stahlbandrollen begonnen. Dabei kommt ein Elektromagnet zum Einsatz, der einem Kran auf der Barge K10031 befestigt ist.[ds_preview]

Gestern war der Schlepper »Voe Earl« mit der Kran-Barge K10031 des Bergeunternehmens Koole im Wrackgebiet angekommen. Nach dem Positionieren und Ankern konnten und die Vorbereitungen zum Bergen der als Ladung im Wrack befindlichen Stahlrollen beginnen, teilte die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung heute mit.

Auch das von der WSV gecharterte Verkehrssicherungsschiff »Sea Guardian« und der Not-Schlepper »Nordic« befinden sich im Umkreis der Wrackstelle und sichern und überwachen die Schifffahrt um das Sperrgebiet, das einen Durchmesser von einer nautischen Seemeile besitzt.

Am 24. Oktober des vergangenen Jahres war das Küstenmotorschiff »Verity« nach einer Kollision mit dem Frachter »Polesie« in der Deutschen Bucht havariert und gesunken. Fünf der sieben Besatzungsmitglieder kamen dabei ums Leben. Das Wrack liegt südwestlich vor Helgoland in einer Wassertiefe von ca. 37 m und stellt eine Gefahr für die Schifffahrt dar. Das Gebiet rund um das Wrack ist derzeit als Sperrgebiet ausgewiesen. Nach dem Bergen der wassergefährdenden Stoffe soll in einem zweiten Arbeitsschritt die Ladung (Stahlrollen) geborgen werden. Im Anschluss daran ist vorgesehen, das Wrack in zwei Sektionen zu zerschneiden und schließlich mit einem Schwimmkran zu heben.

Im Juni hatte sich Eric Oehlmann, Leiter der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt (GDWS), zuversichtlich gezeigt: »Wir gehen davon aus, dass das Wrack bis zum Spätsommer geborgen ist.« Die Bergung des Wracks sei aber ein hochkomplexes Vorhaben.

187 Stahlbandrollen an Bord der »Verity«

An Bord der »Verity« befanden sich zum Zeitpunkt des Untergangs 187 Stahlbandrollen mit einem Gesamtgewicht von über 3.000 t. Teilweise wiegen einzelnen Stahlbandrollen bis zu 27 t. Um an die Ladung zu gelangen, müssen zunächst die noch vorhandenen Lukendeckel, die Abdeckung der Ladeluke geborgen werden. Bei der Bergung der Stahlbandrollen muss äußerst vorsichtig vorgegangen werden, damit sich deren Fixierungen nicht lösen und die Rollen sich nicht, ähnlich wie eine Feder abwickeln.

Zweck der Bergung der Ladung ist es, dass Gesamtgewicht zu reduzieren, sodass im späteren Verlauf zwei leere Sektionen des Wracks geborgen werden können. Leer wird das Schiff etwa 1.250 t wiegen.

Die geborgenen Rollen werden auf der Barge K10031 zwischengelagert und sollen im weiteren Verlauf zur Verwertung in die Niederlande transportiert werden. Aktueller Stand seitens der WSV: »Die Bergung der Ladung wird je nach Wetter ca. 2-3 Wochen dauern, sodass im August die Bergung des Wracks selbst durchgeführt werden kann.« Zuvor waren Ende Juni in einem ersten Arbeitsschritt Gefahrstoffe aus den Treibstoff- und Schmieröltanks des Verity geborgen worden.