Die Einnahmen am Suezkanal sind im vergangenen Jahr um 2,2 Mrd. $ gesunken. Grund dafür ist der Konflikt im Roten Meer.
Viele Handelsschiffe wählen derzeit den Umweg über Südafrika – wovon die Linienreedereien profitieren. Wie die Suez Canal Authority (SCA) mitteilte, sanken die Einnahmen des Kanals im Geschäftsjahr 2023/24 von 9,4 auf 7,2 Mrd. $, was einem Rückgang von 23% entspricht. Die Durchfahrten gingen um 22% zurück, die Gesamttonnage sank sogar um ein Drittel. [ds_preview]
Huthi-Angriffe bringen Suezkanal um Einnahmen
Die SCA rechnet damit, dass sie das Jahr 2024/25 mit noch niedrigeren Zahlen abschließen wird, sollte die Region weiterhin instabil bleiben. Die Angriffe der Huthi haben im November 2023 begonnen, weshalb im aktuellen Jahresbericht noch der »normale« Verkehr widergespiegelt wird. Im Oktober hatte die SCA durch den im Sommer angestiegenen Schiffsverkehr noch Einnahmen von 10,25 Mrd. $ prognostiziert, wie Agenzia Nova berichtete. Die Passage des Suezkanals kostet im Schnitt etwa 300.000 $, was ihn zu einer wichtigen Einnahmequelle für Ägypten macht.
Globale Auswirkungen auf Schifffahrt
Die Angriffe der Huthi haben Auswirkungen auf die weltweite Schifffahrt. Viele Schiffe wählen den Umweg über das Kap der Guten Hoffnung, was im Vergleich zum Suezkanal eine sieben Tage längere Fahrt bedeutet. Diese bindet einen großen Teil der Tonnage, was die Spotraten zuletzt ansteigen ließ. Weiterhin haben die Änderungen in den Fahrplänen, die sich aus diesem Umweg ergeben, zu Engpässen in den wichtigen Umschlaghäfen geführt. Besonders die Häfen Singapur und Shanghai/Ningbo verzeichnen nach wie vor lange Wartezeiten, ehe Schiffe abgefertigt werden können.
»Alle fahrbereiten Schiffe sowie alle, die in anderen Teilen der Welt nicht voll ausgelastet waren, wurden umgeleitet, um Löcher zu stopfen«, sagte Maersk CEO Vincent Clerc in dieser Woche in einer Nachricht an Kunden. Damit habe man das Problem zwar teilweise abmildern können, doch in den kommenden Monaten werde es trotzdem zu fehlenden Kapazitäten kommen. Die Reedereien werden »nicht in der Lage sein, die gesamte Nachfrage zu befördern.«
Aus dem Mangel an verfügbaren Schiffen leiten sich hohe Einnahmen für die Reedereien ab. So stiegen die Frachtraten zuletzt auf das höchste Niveau seit der Corona-Pandemie.