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Bernard Meyer und Kenji Yoshida, COO der Oriental Land Company, unterzeichnen den Auftrag in Tokio (© Meyer Werft)

Bei der finanziell angeschlagenen Papenburger Meyer Werft überschlagen sich in diesen Tagen die Ereignisse. Die jüngste Meldung heute: ein neuer Auftrag für ein Kreuzfahrtschiff.

Die Meyer Werft nennt es »ein wichtiges Signal für den Schiffbaustandort Papenburg«: Die japanische Oriental Land Company (OLC) hat den Bau eines Kreuzfahrtschiffes der Wish-Klasse für den japanischen Markt in Auftrag gegeben.[ds_preview]

Die 1960 gegründete Oriental Land Co. ist Eigentümerin und Betreiberin der Disney-Themenparks in Japan auf der Grundlage einer Vereinbarung mit Disney. Das Unternehmen eröffnete 1983 Tokyo Disneyland und 2001 Tokyo DisneySea, den ersten Disney-Themenpark mit Meeresmotiven, und betreibt das Tokyo Disney Resort, das Hotels, eine Einschienenbahn und einen Einzelhandels-, Restaurant- und Unterhaltungskomplex umfasst. Erst kürzlich, im Juni 2024, wurde der achte Themenhafen von Tokyo DisneySea, Fantasy Springs, eröffnet.

Den Vertrag zum Bau des Schiffes hat Bernard Meyer heute in Tokio unterschrieben. Die Ablieferung an die Oriental Land Company soll 2028 erfolgen. Das Unternehmen betreibt in Lizenz die Disney Freizeitparks in Japan und will Anfang 2029 die erste Kreuzfahrten mit dem neuen Schiff unternehmen.

»Ich bin sehr froh, heute diesen wichtigen Auftrag in Tokio unterschrieben zu haben und erneut einen Kunden aus Japan gewinnen zu können. Das ist ein wichtiger Baustein für die langfristige Zukunft des Schiffbaus in Papenburg«, sagt Bernard Meyer. Aus Japan hatte zuletzt auch die Reederei NYK einen Neubau in Papenburg geordert.

Turbulente Tage für Meyer Werft

Für die Meyer Werft sind es turbulente Tage und Wochen: Finanzielle Schwierigkeiten, Stellenabbau, »Rettungstreffen« mit der Politik, Start des Baus von Konverterplattformen für die Offshore-Industrie (als Subunternehmer für Dragados aus Spanien).  Das Unternehmen kämpft mit einer großen Liquiditätslücke, es fehlen bis 2026 rund 2,8 Mrd. €. Trotz verhältnismäßig guter Auftragslage gibt es Schwierigkeiten bei der Vorfinanzierung von Neubauten und der Bedienung eines Bankkredits. Ein Sanierungsberater wurde an Bord geholt.

Die Werft ist für die Region im Nordwesten Niedersachsens von großer wirtschaftlicher Bedeutung. Es geht um mehrere tausend Mitarbeiter im Unternehmen selbst sowie sehr viele in der Region ansässige Zulieferer, deren wichtigster Kunde die Werft ist. Landeswirtschaftsminister Olaf Lies hatte zuletzt vorangetrieben, dass die Holding des Schiffbauers von ihrem jetzigen Hauptsitz in Luxemburg zurück nach Niedersachsen zieht und dass ein Aufsichtsrat in die Unternehmensstruktur installiert wird.

Nun also wieder Neugeschäft. »Mit diesem neuen Auftrag führen wir unsere Partnerschaft mit Disney fort und können gleichzeitig die Oriental Land Company, ebenfalls ein langjähriger Partner von Disney, als neuen Kunden gewinnen. Das zeigt, dass Unternehmen aus der ganzen Welt auf die Qualität der Meyer Gruppe setzen«, sagte CEO Bernd Eikens. Thomas Mazloum, President Disney Signature Experiences betonte die langjährigen Partnerschaften mit der Werft und der Oriental Land Company. »Wir freuen uns, mit ihnen beiden zusammenzuarbeiten, um die Disney Cruise Erlebnisse auf den japanischen Markt zu bringen«, so Mazloum.

Die Werft hat bereits 2022 mit der »Disney Wish« das erste Schiff der Wish-Klasse an Disney Cruise Line abgeliefert. Die zwei Schwesterschiffe »Disney Treasure« und »Disney Destiny« sind bereits in Papenburg im Bau und werden 2024 und 2025 abgeliefert.

PIM - FY21 DCL - Wish - Phase 2 - Trade - POS Advertising (Windo
Die »Disney Wish« auf See (© Meyer Werft)