Nach den politischen Unruhen und dem Einsetzen einer Übergangsregierung kommt die Containerschifffahrt in Bangladesch nur langsam wieder zurück zur Normalität. Der einzige Linien-Carrier des Landes, HR Lines, kämpft mit großen Verzögerungen.

Die einzige Containerlinienreederei in Bangladesch, HR Lines, hat in der vergangenen Woche für alle ihre acht Schiffe Wartezeiten in Kauf nehmen müssen, da die Häfen des Landes weiterhin überlastet sind.[ds_preview]

Nach einmonatigen Protesten war die ehemalige Premierministerin von Bangladesch, Sheikh Hasina, am 5. August zurückgetreten und ins Ausland geflohen. Die Einsetzung einer geschäftsführenden Regierung unter dem Nobelpreisträger Muhammad Yunus am 8. August hat aber nur langsam zu einer Verbesserung der Engpässe um Chittagong geführt. Diese Engpässe sind auf die Ausgangssperren zurückzuführen, die von der vorherigen Regierung verhängt worden waren, um die Proteste im ganzen Land zu unterdrücken.

Nach Angaben des Branchendienstes Linerlytica warten noch immer mehr als 20 Containerschiffe auf einen Liegeplatz in Chittagong, und die durchschnittliche Wartezeit beträgt sieben bis 10 Tage.

HR-Schiffe warten in Chittagong

Von den acht Schiffen der HR Lines konnten in der vergangenen Woche nur drei Schiffe, „HR Balu“, „HR Rhea“ und „HR Sahare“, Chittagong verlassen. Drei weitere Schiffe, „HR Sarera“, „HR Farha“ und „HR Turag“, warten weiterhin im Hafen. Die beiden anderen Schiffe von HR Lines verließen Chittagong am Dienstag in Richtung des srilankischen Hafens Colombo.

Bei Linerlytica heißt es, trotz der gravierenden Verzögerungen in Bangladesch seien die Auswirkungen auf die globale Hafenüberlastung minimal, da in diesem Markt nur kleine Feederschiffe mit weniger als 2.800 TEU eingesetzt werden und die Gesamtkapazität der Schiffe, die auf einen Liegeplatz warten, insgesamt nur 40.000 TEU beträgt. Die logistischen Engpässe in Bangladesch haben die Frachtkosten der dortigen Bekleidungshersteller aber in die Höhe getrieben, da sie gezwungen waren, auf Luftfracht auszuweichen. Bei Lynerlytica geht man davon aus, dass die Überlastung der Containerhäfen auch durch zunehmende Engpässe in Südamerika, insbesondere in Brasilien, Mexiko und Panama, verursacht wurde, und dass die Situation voraussichtlich bis Oktober anhalten wird.

Daten des Beratungsunternehmens EconDB zeigen, dass in Chittagong nicht alle Containerschiffe pünktlich ankommen. Ausgehende Container haben eine Verweildauer von drei Tagen, während eingehende Container eine Verweildauer von etwa fünf Tagen haben.