Die Bahn-Tochter DBInfraGO will offenbar die Trassenpreise auch für den Schienengüterverkehr erhöhen. Die deutsche Seehafenwirtschaft warnt vor negativen Folgen un fordern ein Umsteuern.
„Die guten Bahnanbindungen der deutschen Seehäfen an die Wirtschaftszentren in Deutschland und weiter in die europäischen Länder sind ein entscheidender Wettbewerbs- und Nachhaltigkeitsvorteil des Hafenstandortes Deutschland“, betonte Angela Titzrath, die Präsidentin des Zentralverbandes der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) in einem Statement.[ds_preview]
Hintergrund des Vorstoßes sind Berichte über eine Preiserhöhung der DB InfraGO, die von Eisenbahnverkehrsunternehmen Trassenentgelte für die Nutzung des DB-Netzes einzieht. 2025 steigen diese für den Güter- und Personenverkehr im Schnitt um 6%. Für 2026 plant die staatseigene DB InfraGO dem Vernehmen eine Erhöhung von durchschnittlich knapp 20%.
ZDS: „Ein Güterzug ersetzt 52 Lkw“
Für die Häfen ist die Bahn enorm wichtiger Bestandteil im Hinterlandverkehr. Allein bei Containern erreicht die Bahn regelmäßig einen Anteil von deutlich über 50%. „Die geplante erneute Erhöhung der Trassenentgelte bei der Bahn würde die deutschen Seehäfen empfindlich treffen und für eine Verlagerung der Verkehre von der Schiene auf die Straße sorgen. Das steht im direkten Widerspruch zu zentralen politischen Leitlinien, wie den Klimazielen, der Verkehrswende oder auch der Nationalen Hafenstrategie, da die deutschen Seehäfen im Wettbewerb deutlich geschwächt werden“, so Titzrath weiter. Zudem würden bestehende Probleme wie Staus oder der Mangel an Fahrpersonal und LKW-Parkplätzen an Autobahnen deutlich verschärft. „Zur Erinnerung: Ein Güterzug ersetzt bis zu 52 LKW“, schreibt der Verband.
Die Erhöhung muss allerdings ohnehin noch von der Bundesnetzagentur genehmigt werden. Hintergrund hierfür ist die Einigung der Ampel-Koalition, die nötigen Gelder für Sanierung und Ausbau der Bahn nicht wie bislang üblich als Baukostenzuschüsse zu zahlen, sondern als Eigenkapitalerhöhung bzw. Darlehen an die DB. Diese sind von der DB zu verzinsen.
Der ZDS schließt sich dennoch den Forderungen aus anderen Branchen nach Sofortmaßnahmen durch die Politik an. „Der Bundestag muss kurzfristig tätig werden und einen Kahlschlag auf der Schiene verhindern“, sagte Titzrath. „Konkret bedeutet das, die gesetzlich vorgesehene Verzinsung des Eigenkapitals der DB InfraGO zu reduzieren und die Mittel der Trassenpreisförderung zu erhöhen. Darüber hinaus muss die Finanzierung der Bahn in Deutschland grundsätzlich neu und vor allem verlässlich geregelt werden.“