P+S Werften, Volkswerft, Stralsund, Hegemann
© HANSA-Archiv

Erneuter Wechsel am Schiffbaustandort Stralsund: Die Stadt hat den Pachtvertrag mit der deutschen Tochter der norwegischen Fosen-Werft vorzeitig gekündigt.

Man wolle „neue Akzente für die wirtschaftliche Entwicklung“ setzen, teilte die Stadt heute mit.[ds_preview]

Der bisherige Pächter, die Fosen Werft GmbH, hatte bislang unter anderem die große Schiffbauhalle der ehemaligen Volkswerft angemietet. Doch offenbar lief das Geschäft nicht wie erhofft: „Es ist Fosen trotz intensiver Bemühungen nicht gelungen, in dem erwarteten Umfang Schiff- und Stahlbauprojekte nach Stralsund zu holen oder die angestrebte Anzahl von Arbeitsplätzen zu schaffen“, so die Mitteilung der Hansestadt. Vor diesem Hintergrund habe man sich dazu entschlossen, den Pachtvertrag vorzeitig zu kündigen.

Zukunft am Standort Stralsund noch unklar

Der Standort hat eine bewegte jüngere Geschichte hinter sich. Nach Ostseestaal hatte sich Fosen 2022 als Pächter auf dem Gelände der ehemaligen MV-Werft in Stralsund angesiedelt, nachdem die MV-Gruppe in die Insolvenz gerutscht war. Fosen war zuvor auf dem Gelände der ehemaligen Nordseewerke aktiv, musste den Betrieb dort aber einstellen.

Die Ansiedelung in Stralsund war seitens der Stadt als „ein klares Zeichen für Stralsund und die Zukunft des Schiffsbaus in der Hansestadt“ bewertet worden. Der ehemalige Standort der MV Werften war aus der Insolvenz von der Stadt Stralsund übernommen und wieder in Volkswerft umbenannt worden.

Die Stadt habe sich in den vergangenen Jahren mit erheblichem Engagement für die Stärkung ihres maritimen Industrie- und Gewerbeparks Volkswerft eingesetzt, heißt es heute. „Mit umfangreichen Investitionen in die Infrastruktur wurden hier beste Voraussetzungen geschaffen, um auf den attraktiven Flächen mit wirtschaftlichen Pacht- und Energiepreisen im Schiffs- und Anlagenbau tätig zu sein“, heißt es weiter. Aktuell sind rund 20 Unternehmen am Standort angesiedelt, etwa Ostseestaal, Premator, Strela Shiprepair, Sottmann Gerüstbau, Ekato Nord und Steamergy.

„Unsere Volkswerft ist ein echtes Juwel und bietet enormes Potenzial für die industrielle Entwicklung“, betonte Oberbürgermeister Alexander Badrow. Was hier alles möglich sei, sehe man ja zum Beispiel an dem Projekt der Krebs Korrosionsschutz GmbH, die hier die Monopiles für Offshore Windkraft konserviert, oder auch an den vielen Schiffsreparaturen der Strela Shiprepair.

Wie es weitergeht, ist offenbar noch nicht final geklärt. „Wir führen aktuell konkrete Gespräche und sind zuversichtlich, dass wir zeitnah neue Partner finden, die die Standortvorteile nutzen. Dabei setzen wir künftig auch auf Projektgeschäfte, die auf den bestehenden guten Kooperationen am Standort aufbauen“, so der Bürgermeister weiter.

Was aus den geplanten innovativen Containerschiffen wird, die Fosen in Stralsund bauen wollte, ist ebenfalls noch unklar.