Als erstes deutsches Unternehmen will EWD Benli Recycling ins Schiffsrecycling einsteigen. Der Hafen Emden gilt als geeigneter Standort.
Das Unternehmen Emder Werft und Dock (EWD) will mit seinem Unternehmenszweig EWD Benli Recycling als erstes deutsches Unternehmen in den Rückbau von Schiffen im Emder Hafen einsteigen. Die EWD-Geschäftsführer Björn Sommer und Sebastian Jeanvré haben jetzt ihre Pläne im Ausschuss „Häfen und Schifffahrt“ des niedersächsischen Landtages in Hannover vorgestellt. [ds_preview]
Das Unternehmen, das über eine jahrzehntelange Erfahrung in der Reparatur und im Umbau von Schiffen verfügt, sieht im Recyceln von Schiffen ein wichtiges neues Standbein für den Emder Hafen. Dies verdeutlichte Jeanvré bei der Anhörung.
EWD will kleinere Schiffe recyceln
Kerngeschäft der EWD Benli Recycling soll der Rückbau kleiner Einheiten von Behörden, Binnenschiffen, Küstenmotorschiffen, sowie kleinen Fahrgastschiffen und Fähren werden, sagte Sommer. Emden sei besonders geeignet, weil der Seehafen ein sturmsicherer und genehmigter Havarie-Hafen an der norddeutschen Küste ist.
»Wir verfügen hier über die geeignete Infrastruktur mit versiegelten Flächen und modernen Dock- und Kaianlagen sowie den entsprechenden Kränen. Hinzukommt ein motiviertes Team von 150 Mitarbeitern. Perspektivisch könnten durch das Recycling von Schiffen weitere Arbeitsplätze hinzukommen«, so der Recycling-Experte Jeanvré, der bereits mit seinem Unternehmen ReLog Projekte im Schiffs-, Triebwerks- und Flugzeugrecycling umgesetzt.
Optimale Logistik für weitere Verarbeitung des Stahls
Nach Ansicht von Jeanvré ist der Standort Emden zum Recycling von Schiffen ideal: »Das wäre nicht nur ein neuer Wirtschaftszweig, sondern auch logistisch ist Emden dafür ideal gelegen. Binnenschiffe könnten den beim Recyceln gewonnenen Stahl zur weiteren Verarbeitung umweltverträglich über den Dortmund-Ems-Kanal und vor allem über den Mittellandkanal zu den Stahlwerken in Bremen und Salzgitter verbringen.«
Mit einem Netzwerk aus der Bremerhavener Benli-Gruppe, zu der die EWD seit Anfang 2020 gehört, verfügt das Unternehmen den Angaben zufolge über eine breite Kompetenz und will perspektivisch auch Industrieanlagen sowie Windräder demontieren.
Emder Hafenförderungsgesellschaft unterstützt Pläne
Unterstützung bekommt die EWD auch von der Emder Hafenförderungsgesellschaft (EHFG). »Wir als EHFG stehen voll hinter den Plänen der Emder Werft und Dock GmbH«, so Timo Siebahn, Vorsitzender des EHFG-Aufsichtsrates. »Die Emder Schiffbauer bei der EWD wissen genau, wo welche Schraube und wo welche Niete bei den Schiffen sitzt.«