In einer Studie will der internationale Lotsen-Verband (International Maritime Pilots Asocciation, kurz IMPA) maßgebliche Erkenntnisse über den derzeitigen und potenziellen Einsatz von „Fernlotsen“ auf konventionellen Schiffen und solchen, die in Zukunft ferngesteuert oder durch autonome Software navigiert werden könnten, gewinnen.[ds_preview]
Die IMPA, die über 50 Mitgliedsländer vertritt, arbeitet mit dem kanadischen National Centre of Expertise on Maritime Pilotage (NCEMP) und der kanadischen Küstenwache zusammen, um die Durchführbarkeit, die Bereitschaft und die Auswirkungen von „Remote Pliotage“ auf sichere Navigationspraktiken und -systeme gründlich zu untersuchen.
Ziel dieser Arbeit ist es, maßgebliche Erkenntnisse über den derzeitigen und potenziellen Einsatz von ferngesteuerter Lots-Aktivität auf konventionellen Schiffen und solchen, die in Zukunft ferngesteuert oder durch autonome Software gesteuert werden könnten, zu gewinnen.
IMPA: Länder verlassen sich auf Seelotsen
Die Länder verließen sich auf das Fachwissen und die Ortskenntnisse von Seelotsen, um die sichere und effiziente Beförderung von Schiffen in Gebieten mit Lotsenpflicht zu gewährleisten, in denen die Bedingungen für die Seeschifffahrt besonders schwierig sind, heißt es seitens des Verbands. Seelotsen spielten eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, sicherzustellen, dass der Schiffsverkehr keine negativen Auswirkungen auf die Küstengemeinden und die wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Interessen der vom Seehandel abhängigen Nationen hat.
»Die Zusammenarbeit mit dem IMPA und dem NCEMP wird uns helfen zu verstehen, welche Rolle neue Technologien im Bereich der Fernnavigation und der Autonomie in der Zukunft spielen könnten und wie sich die Küstenwache weltweit anpassen muss, um den sich entwickelnden Bedürfnissen der Seeleute gerecht zu werden«, so der Kommissar der kanadischen Küstenwache, Mario Pelletier.
Laut Kapitän Alain Arseneault, dem Exekutivdirektor des NCEMP, haben Fernnavigationsversuche unterschiedliche Motivationen, spiegeln unterschiedliche Realitäten wider und nutzen verschiedene operative Lösungen. »Es wird viel über Fernlotsen gesprochen, aber es liegt im Interesse aller, dass die Bestrebungen und technischen Lösungen nicht über die Sicherheit der Navigation gestellt werden. Wir brauchen klare, evidenzbasierte und verbindliche Richtlinien, nicht nur in Kanada, sondern auch in anderen Ländern.«
Know-how von Seelotsen aus über 50 Ländern
Das IMPA-Projekt ist nach Angaben des Verbands einzigartig, weil es das Know-how und die Erfahrung von Seelotsen aus über 50 Ländern, die jährlich über 2 Millionen Lotsendienste durchführen, mit anderen operativen, akademischen und beratenden Fachkenntnissen kombiniert. Im Rahmen des Projekts werden Lotsendienste als soziotechnisches System und die Auswirkungen neuer Protokolle auf Risiko, Kostenwirksamkeit und soziale Akzeptanz untersucht. Das Projekt wird die Ergebnisse früherer Lotsenprojekte an Land berücksichtigen und versuchen, die im Rahmen des Projekts gewonnenen Erkenntnisse durch Versuche mit Technologien und Protokollen auf konventionell betriebenen Schiffen, vor allem in Kanada, zu validieren.