Schleswig-Holsteins Digitalisierungsminister Dirk Schrödter hat die Förderbescheide für ein maritimes Verbundprojekt im Kieler Hafen überreicht. [ds_preview] Ziel ist es, die Kaikanten des Hafens mithilfe von KI besser und ressourcenschonender zu schützen.
Am vergangenen Freitag hat Dirk Schrödter, Digitalisierungsminister des Landes Schleswig-Holstein, die Zuwendungsbescheide für die Förderung eines neuen Verbundvorhabens an die vier Verbundpartner in einer Gesamthöhe von 900.000 Euro übergeben. Der Port of Kiel erhielt in dem Zuge eine Förderung in Höhe von 94.000 Euro.
»Cleveres Korrosionsmanagement für Häfen und Wasserstraßen in Schleswig-Holstein mittels Automatisierter Infrastrukturüberwachung – Chai« ist ein Projekt zwischen Helmholtz-Zentrum Hereon, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, AC Korro-Service und Seehafen Kiel. Es befasst sich mit der Entwicklung digitaler Ansätze für eine prädiktive Wartung von Infrastruktur im maritimen Raum zur frühzeitigen Erkennung und Vermeidung von kritischen Schäden sowie Priorisierung von Wartungsarbeiten. Ziel ist es, Kosten zu sparen und Infrastruktur frühzeitig vor dem Verfall zu schützen.
KI soll Schutzsysteme an Schleusen und Sperrwerken in Kiel noch besser und umweltschonender machen
»Korrosionsschäden stellen eine große Herausforderung für die maritime Wirtschaft in Schleswig-Holstein dar«, sagte Digitalisierungsminister Dirk Schrödter. »Der Einsatz von Technologien der Künstlichen Intelligenz kann hier helfen, Schutzsysteme in unseren Häfen, an Schleusen und Sperrwerken noch besser und gleichzeitig umweltschonender zu machen.« Das minimiere mittel- und langfristig Ausfallzeiten, senke Wartungskosten und stärke so die Wettbewerbsfähigkeit des Landes.
»Ich bin begeistert, wie eng die Verbundpartner aus Wissenschaft und Wirtschaft gemeinsam nach Lösungen forschen und Synergien schaffen, um diese Innovationen mit digitalen Zukunftstechnologien umzusetzen». unterstrich Schrödter. »Man kann mit Fug und Recht sagen, dass unser KI-Ökosystem wirkt.« Die Anstrengungen der vergangenen Jahre trügen immer mehr Früchte. Schleswig-Holstein habe sich zu einem wahrhaft starken KI-Standort entwickelt. All das stärke auch die Zukunftsfähigkeit und internationale Sichtbarkeit des Wirtschaftsstandorts Schleswig-Holstein und der Hochschulen des Landes.
Wartung und Instandhaltung der Kaikanten erforderten bisher viel Aufwand
Auch Dirk Claus, Geschäftsführer von Seehafen Kiel, sieht den Mehrwert für den Standort Kiel: »Kiel ist nicht nur eine traditionelle Hafenstadt, sondern auch eine der großen Universitätsstandorte in Norddeutschland. In diesem Projekt zeigt sich deutlich, wie aus dieser Zusammenarbeit großartige Ideen und Konzepte entstehen können. Für uns im Hafen zieht sich Digitalisierungsprojekte durch fast alle Bereiche unseres täglichen Tuns. Mit diesem Projekt erweitern wir nun das praxisorientierte Wirkungsfeld neuer Technologien noch einmal. Bisher waren die Wartung und Instandhaltung unserer zentralen Infrastruktur, der Kaikanten bzw. Spundwände, mit hohem personellem und zeitlichem Aufwand verbunden – mit dem Projekt hoffen wir in diesem Bereich einen deutlichen Mehrwert zu schaffen.«
Dirk Nowotka, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel sagte: »Das Projekt Chai zur Modellierung von Korrosionsschäden an kritischer Infrastruktur ist ein gutes Beispiel für den Transfer transdisziplinärer Forschung in Anwendungen mit einem konkreten Nutzen. Die KI-Forschung des Instituts für Informatik der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und die Materialforschung am Helmholtz-Zentrum hereon bringen ihre gemeinsame Expertise ein, um neue Wege im Infrastrukturmanagement von maritimer Infrastruktur zu gehen. Die Investitionen der Landesregierung in solche Projekte sind sehr gut angelegtes Geld.«
Paradigmenwechsel zur prädikativen Wartung geplant
Daniel Höche vom Helmholtz-Zentrum hereon, das die Leitung des Chai-Projektes innehaben, sagte: »Die Korrosionsforschung arbeitet mit aller Kraft daran, den Paradigmenwechsel zur prädikativen Wartung zu ermöglichen. Den Weg ebnen gemeinsame Datenkonzepte mit der Wirtschaft. Wir sind dran.«
Korrosion führt in maritimen Bereichen zur Beeinträchtigung und zum Funktionsverlust von strukturellen Bauteilen und im schlimmsten Fall zum operativen Stillstand. Die turnusmäßige Wartung und Inspektion von Infrastrukturen sind erforderlich, jedoch auch mit hohen Kosten verbunden. Daher begrüßt der Port of Kiel dieses Projekt, das neben der Schleusenanlage in Brunsbüttel auch beim Seehafen Kiel in die Nutzung gehen soll. Ziel sei es, im Rahmen des Projektes die dafür benötigte Infrastruktur zur Überwachung von Umweltbedingungen und der Detektion sowie Bewertung von Korrosionsschäden an den beiden Standorten zu etablieren und so langfristig Kostensenkungen durch die Implementierung der Digitalstrategie zu ermöglichen.