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Niedersachsen Hafentag in Nordenham. Von links: Holger Banik (Geschäftsführer Niedersachsen Ports), Michael de Reese (Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Niedersächsische Seehäfen), Olaf Lies (Niedersächsischer Minister für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung), Andreas Bullwinkel (Geschäftsführer Seaports of Niedersachsen) und Nils Siemen (Bürgermeister der Stadt Nordenham). (© Andreas Burmann/NPorts)

Die Landesregierung von Niedersachsen will weiter in die Häfen des Landes investieren. Es geht um milliarden-schwere Projekte. Daher müsse der Bund Farbe bekennen und sich einbringen, fordert Landeswirtschaftsminister Olaf Lies auf dem Niedersächsischen Hafentag.

Gut 220 Gäste aus Hafenwirtschaft, Politik und Verwaltung waren auf Einladung von Seaports of Niedersachsen zum 32. Hafentag nach Nordenham gekommen.[ds_preview]

Lies betonte: „Wir als Land Niedersachsen werden weiterhin in unsere Häfen und die dazugehörige Infrastruktur investieren. Die Landesregierung unterstützt die maritime Wirtschaft und die Häfen mit einer klugen und gezielten Hafenpolitik, damit wir für die Zukunft gut aufgestellt sind und weiterhin international wettbewerbs- und leistungsfähig bleiben.“

Trotz einer angespannten Haushaltslage müsse klar sein, welche entscheidende Rolle den Häfen zukommt: Sie seien die Schlüsselakteure und damit maßgeblich verantwortlich für das Gelingen der Energiewende und die Gewährleistung einer sicheren, unabhängigen sowie bezahlbaren Energieversorgung. Lies blickte in seiner Argumentation nach Berlin: Leistungsfähige Häfen und verlässliche Hinterlandanbindungen seien Grundvoraussetzung für Außenhandel und Versorgungssicherheit, aber auch für die nationale Sicherheit.

„Eine gute Entwicklung unserer Häfen muss deshalb als nationale Gemeinschaftsaufgabe bewertet und endlich mit oberster Priorität behandelt werden.“ Für die Aufrechterhaltung der Wettbewerbsfähigkeit unserer Volkswirtschaft in Zeiten der Transformation sei der Ausbau und die Anpassung der Hafeninfrastruktur unbedingt notwendig.

Mit den zwingend erforderlichen Projekten sind laut Lies Gesamtinvestitionen in Milliardenhöhe verbunden. Aber: „Die Finanzierung der notwendigen Maßnahmen übersteigt die finanziellen Möglichkeiten der Länder und Unternehmen der Hafenwirtschaft allerdings deutlich. Hier ist der Bund in der Pflicht, der von den niedersächsischen Häfen unmittelbar profitiert.“ Man arbeite aber auch schon gut zusammen: Das zeige die gerade erfolgte Notifizierung der Liegeplätze 5 bis 7 in Cuxhaven.

„Wir haben hier einen Plan, wir haben die Finanzierung – und nun starten wir in die Umsetzung. Mein Fazit: Wir in Niedersachsen sind uns der herausragenden Bedeutung der Häfen bewusst“, so Lies weiter.

Plus und Minus im Umschlag in Niedersachsen

Anlässlich des Hafentags wurden auch die aktuellen Entwicklungen in den niedersächsischen Seehäfen vorgestellt. Mit Blick auf die besonderen Umstände von gleich zwei Eisenbahnbrücken-Beschädigungen und den damit einhergehenden Verkehrseinschränkungen in den Seehäfen Brake, Nordenham und Oldenburg, seien die Umschlagzahlen in der Universalhafengruppe bemerkenswert stabil geblieben, teilte die Marketinggesellschaft mit.

  • Im ersten Halbjahr 2024 wurden demnach rund 20,824 Millionen Tonnen im Seeverkehr verzeichnet (20,030 Millionen Tonnen im Vergleichszeitraum 2023), also ein Plus von 1% zum Vorjahresergebnis. „Unter Beachtung der besonderen Vorkommnisse an der Huntebrücke, die unsere starken Weserhäfen Häfen deutlich eingeschränkt haben, ist das ein bemerkenswertes Ergebnis“, sagte der scheidende Seaports-Chef Andreas Bullwinkel.
  • Bei den flüssigen Massengütern wurde ein Zuwachs von 2,43%, bei den festen Massengütern ein Plus von 10,23% erzielt.
  • Ebenso konnte der Containerumschlag am Container Terminal in Wilhelmshaven um 1,8% auf 298.767 TEU gesteigert werden.
  • Aber es gab auch negative Entwicklungen: Im Automobilbereich „manifestierte sich die Absatzschwäche der deutschen Hersteller“, heißt es in der Bilanz, hier wurden in den Seehäfen Cuxhaven und Emden mit insgesamt 793.841 Fahrzeugen 4,1% weniger umgeschlagen als im Vergleichszeitraum 2023.
  • Auch der Stückgutbereich hat unter der Flaute der deutschen Wirtschaft gelitten, insgesamt sogar am meisten, mit einem Minus von 21,72% auf 2,78 Millionen Tonnen gab es in diesem Segment deutliche Einbußen.