Der Ausbau der Hafeninfrastruktur für den Import von Flüssigerdgas in Europa schießt nach einer Untersuchung des US-amerikanischen Thinktanks für Energiethemen, dem Institute for Energy Economics and Financial Analysis (IEEFA), weit über das Ziel hinaus.

Die Experten warnen, dass schon im Jahr 2030 drei Viertel der LNG-Importkapazität in Europa überflüssig sein könnte, wenn alle laufenden und geplanten Bauprojekte bis dahin umgesetzt werden.[ds_preview]

Schon in der ersten Hälfte dieses Jahres sei die Auslastungsquote der bestehenden Importterminals unter die Marke von 50% gefallen, weil die Einfuhrmengen deutlich nachgaben. Bei sinkendem Gasverbrauch (5,4%) schrumpfte der LNG-Import in Europa laut IEEFA in den ersten sechs Monaten um 20% gegenüber dem Vorjahr.

Dies dürfte der Beginn eines langfristigen Abschwungs sein, weil der Gasverbrauch inzwischen seinen Zenit überschritten habe. So sagen die US-Experten bis 2030 einen weiteren Rückgang der LNG-Importnachfrage in Europa um 37% voraus. Die Auslastung der Hafenterminals für das flüssige Erdgas könnte dadurch von zuletzt 47% auf rund 25% fallen.

Seit dem Jahr 2022 wurde die Kapazität in den Häfen dafür laut IEEFA um 23% erweitert, vor allem in Deutschland mit Anlagen in Wilhelmshaven, Brunsbüttel, Stade, Lubmin und Mukran, aber auch in den Niederlanden, der Türkei, Italien und Frankreich. Trotz sinkender Nachfrage würden bislang nur vereinzelt Terminalprojekte auf Eis gelegt oder verzögert – etwa in Albanien, Zypern, Lettland, Litauen und Polen.    (mph)