Mehr als halbes Jahr nach dem Beginn der Krise im Roten Meer ist der Einfluss auf die Containerschifffahrt deutlich spürbar.

Bis Ende des Jahres werden die Hafenanläufe um 85% einbrechen, wie aus einer Analyse von Sea-Intelligence hervorgeht. [ds_preview]

Das dänische Unternehmen untersuchte die monatlichen Anläufe in Tiefseehäfen im östlichen Mittelmeerraum, im Golf von Aden und im Roten Meer.

Während die Gesamtzahl der Anläufe im östlichen Mittelmeer bereits vor der Krise rückläufig war, fiel sie im Januar mit 22% besonders stark ab. Im Vergleich zum Vorkrisendurchschnitt betrage der Rückgang im Jahr 2024 33%, teilte Sea-Intelligence mit.

Ein vergleichbarer Rückgang von 33% bei den durchschnittlichen monatlichen Anläufen ließ sich im Golf von Aden beobachten, von etwa 100 auf 60 bis 70 im Jahr 2024. Die Hafenanläufe in der Region beginnen sich zu verbessern, ähnlich wie im Mittelmeer. Beide Werte erholen sich jedoch nur langsam, wie der Grafik zu entnehmen ist.

Rotes Meer, Hafenanläufe 2024
Tiefseehafen-Anläufe in den Regionen um das Rote Meer (© Sea-Intelligence)

Rotes Meer bleibt Gefahrenzone

Am stärksten schlägt sich die Krise im Roten Meer nieder. So wurden die arabischen Häfen Dschidda (seit Dezember 2023) und der King Abdullah Port (Januar 2024) nicht mehr von den Reedereien angefahren. In Dschidda gingen die monatlichen Anläufe innerhalb von sechs Monaten um 74% zurück. Durchschnittlich wird der Hafen nur noch 37-mal pro Monat angelaufen, verglichen mit 135 Anläufen vor Beginn der Krise im Roten Meer.

In den umliegenden Regionen war der Rückgang zwar spürbar, aber weniger drastisch. Im östlichen Mittelmeerraum waren die Häfen Piräus und Port Said am stärksten betroffen, während Salalah am Golf von Aden im Zeitraum von Januar bis Februar einen Rückgang von 50% verzeichnete. Die Verspätungen fielen von durchschnittlich 10 bis 14 Tagen im Januar auf „nur noch“ vier bis fünf Tage ab.

Die Auswirkungen der Konflikte im Roten Meer, ausgelöst durch Angriffe der jemenitischen Huthi-Miliz auf Handelsschiffe, übten auch weit über die Region hinaus Einfluss auf die Schifffahrt aus. So kam es im Juni zu mehrtätigen Staus in beispielsweise Singapur, da der Hafen wegen der Umleitungen von Frachtdiensten und damit verbundene längere Fahrzeiten überlastet war.