Die Europäische Kommission hat der weltgrößten Containerlinienreeerei MSC grünes Licht für den umstrittenen Einstieg beim Hamburger Terminalbetreiber HHLA gegeben.
Gemäß der EU-Fusionskontrollverordnung hat Brüssel jetzt „den Erwerb der gemeinsamen Kontrolle über die Hamburger Hafen und Logistik Aktiengesellschaft durch die luxemburgische MSC-Tochter SAS Shipping Agencies Services und die städtische Hamburger Gesellschaft für Vermögens- und Beteiligungsmanagement (HGV) genehmigt, wie jetzt offiziell bestätigt wurde.[ds_preview]
Das Vorhaben betrifft in erster Linie die Bereiche Containerterminaldienste, Hafentransport und Logistik.
Die Kommission kam laut der Mitteilung in ihrer Untersuchung zu dem Schluss, dass der geplante Zusammenschluss keine wettbewerbsrechtlichen Bedenken aufwirft, „da er sich nur geringfügig auf den Wettbewerb in den Märkten auswirkt“, in denen die Unternehmen tätig sind.
Die Kommission prüfte die sogenannten „vertikalen und horizontalen Aspekte“ des Zusammenschlusses und kam zu dem Schluss, dass keine Gefahr einer Marktabschottung oder anderer wettbewerbsrechtlicher Bedenken besteht, da es genügend Wettbewerber gibt, die den Zugang zu den betreffenden Dienstleistungen und zu den nordeuropäischen Häfen gewährleisten. Das angemeldete Vorhaben wurde im Rahmen des üblichen Fusionskontrollverfahrens geprüft.
Damit haben MSC und die HHLA einen wohl vorletzten signifikanten Schritt für die Transaktion gemacht, die auch einige Kritiker auf den Plan gerufen hat. Es fehlt noch die Genehmigung der ukrainischen Aufsichtsbehörden, da die HHLA unter anderem auch i mHafen von Odessa aktiv ist.
Anfang September hatte die Hamburger Bürgerschaft den Weg frei gemacht. In namentlicher Abstimmung votierten 72 der 105 anwesenden Abgeordneten für das Geschäft, 33 dagegen. Das entspricht der Zweidrittel-Mehrheit von SPD und Grünen in der Bürgerschaft. Ursprünglich sollte die Entscheidung bereits in der letzten Sitzung vor der Sommerpause fallen, war aber von der Opposition verhindert worden.
Hamburgs rot-grüner Senat erhofft sich von dem Verkauf, dass der Containerumschlag stabilisiert und die HHLA finanziell gestärkt werdenen. Bislang gehörten der Stadt rund 70% der Anteile, der Rest war in Streubesitz.
Im Gegenzug will MSC ihr Ladungsaufkommen an den HHLA-Terminals vom kommenden Jahr an erhöhen und bis 2031 auf 1 Mio. TEU pro Jahr fast verdoppeln. Außerdem plant die Reederei in Hamburg eine neue Deutschlandzentrale und will zusammen mit der Stadt das HHLA-Eigenkapital um 450 Mio. € aufstocken. Nils Kahn, Geschäftsführer von MSC Germany, hatte im Interview mit der HANSA betont, dass die HHLA weiterhin „ein neutraler Anbieter“ bleiben wird.