Containerschiff
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Die Schifffahrtsorganisation Bimco und die International Chamber of Shipping (ICS) haben einen Leitfaden zur Reduktion von Unterwasserlärm entwickelt. Ziel ist es, die Branche bei der Umsetzung der Richtlinien der International Maritime Organisation (IMO) zu unterstützen.

Der Handlungsbedarf für die Schifffahrt sei deutlich gestiegen, gleichzeitig aber auch die Aufmerksamkeit für das Problem. [ds_preview]

Die kommerzielle Schifffahrt ist einer der Hauptverursacher von Unterwasserlärm bei niedrigen Frequenzen, und Untersuchungen haben gezeigt, dass dieser Lärm die kritischen Lebensfunktionen einer Vielzahl von Meereslebewesen beeinträchtigt.

„Meereslärm beeinträchtigt die kritischen Lebensfunktionen einer Vielzahl von Meereslebewesen, darunter Meeressäuger, Fische und wirbellose Arten, von denen viele Küstengemeinden, insbesondere indigene Gemeinschaften, für ihre Ernährung, ihren Lebensunterhalt und ihre Kultur abhängen“, sagte Michelle Sanders, stellvertretende Ständige Vertreterin bei der IMO. „Die Verringerung des von Schiffen ausgehenden Unterwasserlärms ist nicht nur eine Frage des Umweltschutzes, sondern von entscheidender Bedeutung für die Gesundheit der Meere.“

Bedeutung von Unterwasserlärm anerkennen

Um die Schifffahrtsbranche bei ihren Maßnahmen zu unterstützen, fordern Bimco und ICS alle Schiffseigner und -betreiber auf, die Bedeutung der Reduzierung von Unterwasserlärm zu erkennen und die notwendigen Schritte zur erfolgreichen Umsetzung der IMO-Richtlinien zu unternehmen.

Um dies zu erleichtern, untersucht der praktische „Underwater Radiated Noise Guide“ von BIMCO und ICS die Quellen von Unterwasserlärm und seine weitreichenden Auswirkungen auf das Meeresleben. Der Leitfaden erläutert auch den Inhalt der IMO-Richtlinien und die Aufstellung eines Lärmschutzplans und geht auf den Anwendungsbereich regionaler Vorschriften und freiwilliger Maßnahmen ein.

Schließlich wird in dem Leitfaden der Zusammenhang zwischen verschiedenen Energieeffizienzmaßnahmen und Unterwasserlärm untersucht. Verschiedene Studien hätten demnach ergeben, dass die meisten Energieeffizienzmaßnahmen auch den Unterwasserlärm reduzieren. Der neue Leitfaden enthält eine umfassende Liste solcher Maßnahmen, ebenso wie Schätzungen der Verbesserungen bei der Energieeffizienz und bei der Reduktion von Unterwasserlärm. Für die wenigen Maßnahmen, die diesen Zusatznutzen nicht erbringen, gibt der Leitfaden praktische Ratschläge, wie diese vermieden oder abgeschwächt werden können.

Bimco-CEO: „Effiziente Schiffe sind leise Schiffe“

Schiffseignern wird empfohlen, diesen Leitfaden bei der Entscheidung über ihre Strategien zur Einhaltung der IMO-Treibhausgasvorschriften sorgfältig zu berücksichtigen. Auf diese Weise könn mit „geringem Mehraufwand eine erhebliche Verringerung des Unterwasserstrahlungslärms“ erreicht werden, teilte die Bimco mit.

„Energieeffiziente Schiffe sind leise Schiffe“, sagte David Loosley, Bimco-Generalsekretär und CEO. „In dem Maße, wie unsere Branche die Treibhausgasemissionen durch Energieeffizienzmaßnahmen senkt, wird auch der Unterwasserschallpegel sinken und zum Schutz der Meeresbewohner und der Umwelt beitragen.“

Der Leitfaden richtet sich an technische Inspektoren und Schiffsoffiziere und soll ihnen helfen zu verstehen, was Unterwasserlärm ist und wie sie ihn reduzieren können. Er ist auf der Website der ICS erhältlich.

Umfrage zu IMO-Richtlinien

„Die Umsetzung der IMO-Richtlinien bietet den Reedern und der Schifffahrtsindustrie die Möglichkeit, ihr Engagement für ökologische Nachhaltigkeit zu demonstrieren und die Betriebskosten zu senken. Der BIMCO/ICS-Leitfaden wird den Reedern helfen, sich in diesem Prozess zurechtzufinden, die Nachhaltigkeitsziele zu erreichen und die Betriebskosten zu senken“, sagt Guy Platten, ICS-Generalsekretär.

Um die Senkung des Geräuschpegels durch freiwillige Maßnahmen zu fördern, wurde eine dreigliedrige Arbeitsgruppe aus Vertretern von Reedern und Managern, IACS-Klassifikationsgesellschaften und europäischen und fernöstlichen Werften gebildet. Die Organisationen bitten um Teilnahme an der Umfrage, um den aktuellen Stand der Umsetzung der IMO-Richtlinien zu ermitteln.