Die finnische MPP- und Shortsea-Reederei ESL Shipping gibt bei ihrer Flottenerneuerung weiter Gas: In China werden mindestens vier Neubauten bestellt, die größer ausfallen als die letzte Neubauserie: 17.000 tdw.

Wie ESL heute mitteilte, werden für die aktuelle Serie 186 Mio. € investiert.[ds_preview]

Die zum Aspo-Konzern gehörende Reederei hatte zuletzt bereits mit einigen Schritten an der Flotte gearbeitet: Zwei Supramax-Frachter wurden verkauft, für die Tochter AtoB@C eine große Serie von einem Dutzend 5.350-Tonnern initiiert – die Ablieferung läuft noch. Sowohl im Deepsea-MPP-, als auch im Shortsea-Markt gibt es nach wie vor einen großen Bedarf an moderner Tonnage, die Flotten sind vergleichsweise alt und das Orderbuch vergleichsweise klein.

Durch die Verkäufe und zusätzliches frisches Geld vom Kapitalmarkt wollte man freie Kapazitäten für „grüne“ Schiffe schaffen. Offenbar mit Erfolg, wie der heute bekannt gemachte Auftrag zeigt. Im Februar hatte ESL außerdem eine Eigenkapitalzuführung in Höhe von 45 Mio. € bestätigt. „Im Zusammenhang mit der Schiffsbestellung werden die Möglichkeiten des Einsatzes verschiedener Schiffseigentums- und Finanzierungslösungen zur Beschleunigung des Geschäftswachstums und zur Ausweitung des Dienstes geprüft“, heißt es heute. Dazu kann unter anderem das Pooling als Finanzierungsinstrument gehören, das von ESL Shipping bereits bei der Finanzierung der Hybridküstenmotorschiffe eingesetzt wurde.

4 x 17.000 tdw für ESL

Insgesamt vier – mit dem ebenfalls finnischen Design-Büro Deltamarin entwickelte – 17.000-Tonner wurden bei der China Merchants Jinling Shipyard kontrahiert. Die Ablieferungen sind zwischen dem dritten Quartal 2027 und dem ersten Quartal 2028 geplant.

„Diese neuen Schiffe der 1A-Eisklasse sind in Bezug auf Ladekapazität, Technologie und Innovation führend auf dem Markt“, teilte ESL mit. Es gibt den Angaben zufolge zudem eine Option, den Auftrag „um mehrere Schiffe“ zu erweitern.

Die Wettbewerbsfähigkeit dieser Schiffe der nächsten Generation beruhe „auf der mit der Zeit zunehmenden Kundenpräferenz für fossilfreie Frachtlösungen“, einer marktführenden Energieeffizienz, einer effizienten und flexiblen Laderaumgestaltung und niedrigeren Betriebskosten. Die neuen Schiffe können durch den Einsatz von E-Methanol auf Basis von grünem Wasserstoff oder Biomethanol fossilfrei betrieben werden.

„Unsere Strategie basiert auf unserer führenden Rolle im Bereich der Nachhaltigkeit und unserer Fähigkeit, eine zuverlässige Infrastruktur für die eisgebundenen nordischen Industrien des grünen Übergangs zu entwickeln und bereitzustellen. Wir haben diese Multi-Fuel-Schiffe in enger Zusammenarbeit mit unseren Industriepartnern entwickelt“, sagte Mikki Koskinen, Managing Director von ESL Shipping.

Die meisten Schlüsselausrüstungen wie das Antriebssystem einschließlich des Batterie-Hybrid-Antriebs, die Frachtumschlagsausrüstung und „viele andere führende Technologien“ stammen den Angaben zufolge von europäischen Unternehmen.

„Diese Investition steht in vollem Einklang mit der Portfolio-Vision und den finanziellen Ambitionen von Aspo, die auf dem Kapitalmarkttag von Aspo am 14. Mai 2024 bekannt gegeben wurden. Diese Investition in fossilfreie Handysize-Schiffe ist ein natürlicher Schritt, nachdem sich die noch laufende Investition in emissionsarme Hybrid-Küstenmotorschiffe als sehr erfolgreich erwiesen hat“, sagt Rolf Jansson, CEO von Aspo und Vorsitzender des Verwaltungsrats von ESL Shipping.

Flexible Einsatzmöglichkeiten

In einem Deltamarin-Statement zu den Neubauten heißt es, die Schiffe sind für die wichtigsten Handelsrouten im Ostseeraum und die Transatlantiküberquerung optimiert und können flexibel auf großen Seen in den Vereinigten Staaten und Kanada eingesetzt werden: „Sie sind für eine außergewöhnliche Anpassungsfähigkeit ausgelegt und können praktisch jede Art von Ladung transportieren, einschließlich Container, Schüttgut, Projektladung, Holz und Papierprodukte.“

Die Brücke ist im Bug-Bereich angeordnet, so dass auch wie bei mehreren Neubau-Projekten im Weltmarkt lange Projektladungen über das Heck hinaus transportiert werden könnten. Durch die Integration von Zwischendecks können auch Mischladungen transportiert werden. Über die Krankapazität machten weder ESL noch Deltamarin detaillierte Angaben.

Dimension der ESL-Neubauten

  • Tragfähigkeit (tdw): 17.000 t
  • Länge: 150 m
  • Breite: 23,77 m
  • Tiefgang: 8,6 m
  • Eisklasse: 1A