„Eine sechsstellige Summe wurde hier investiert“: Zwei Wochen lang lag die Bremerhavener Dreimast-Bark „Alexander von Humboldt II“ im Dock von Bredo Dry Docks. Nun steht eine Ausbildungstour an.

Nicht nur die Außenhaut hat einen neuen Anstrich erhalten, auch wurden alles technischen Anlagen überprüft, der Schwarzwassertank saniert und vor allem die Kombüse komplett erneuert.[ds_preview]

„Nach 13 Jahren im Dauereinsatz musste hier was passieren, die Kombüse hat schon eine hohe Beanspruchung“, sagte Jürgen Hinrichs, Vorstandssprecher der Deutschen Stiftung Sail Training DSST, die die „Alex II“ betreibt. Er verwies darauf, dass dort von der Bratpfanne bis zum Herd so gut wie alles neu gekommen ist. Hinrichs lobte wieder die gute Zusammenarbeit zwischen der Stammcrew der „Alex II“ und den Mitarbeitern der Werft, „Es hat wieder alles reibungslos“ geklappt, „eine sechsstellige Summe wurde hier investiert“.

Nach dem Ausdocken am vergangenem Wochenende machte die 65 m lange grüne Bark im südlichen Fischereihafen an der Labradorstraße fest. Hier werden nun die 52 Trainees erwartet, mit denen das Segelschiff am kommenden Freitag in See stechen wird. Denn die Bremerhavener Dreimast-Bark „startet wieder eine halbjährliche Charter für das kanadisches West Island College International, mit denen man schon vor drei Jahren einen Vertrag bis zunächst 2026 für die Wintermonate abgeschlossen hat.

„Alex II“ startet 5.000 sm lange Reise

Bis zur Abfahrt absolvieren die Trainees noch eine Sicherheitsunterweisung an Bord, so Hinrichs. Die Studenten kommen in der Regel aus Kanada oder den USA, sind zwischen 16 und 20 Jahren alt und zahlen für das Semester auf See mehr als 30.000 €. Die Hochschule verspricht dafür eine unvergleichliche Lernerfahrung. „Wir fordern unsere Schüler heraus, die Besten zu sein, die sie sein können“, heißt es in einer Broschüre der „classafloat“. Für akademische Exzellenz stehe die „schwimmende Klasse“ genauso, wie sich die Teilnehmer in den Häfen der Reise gemeinnütziger Arbeit verpflichtet fühlen. Wer mitsegele und dabei auch anpacken müsse, der könne sich selbst weiterentwickeln, als Weltbürger glänzen und lebenslange Freundschaften schließen.

Von Bremerhaven aus nimmt die Bark Kurs auf eine rund 5.000 sm lange Reise in Richtung Karibik und zurück. Zunächst geht es nach Plymouth in Großbritannien, dann geht es weiter in südliche Richtung über Portugal, Marokko, Teneriffa zu den Kapverdischen Inseln. Dann setzt die „Alex II“ in westliche Richtung über den Atlantik und um Weihnachten soll der Hafen Paramaribo in Suriname erreicht werden, wo das Schiff dann bis Silvester liegen bliebt.

Der Zielhafen Bridgetown auf Barbados wird dann um den 7. Januar 2025 erreicht. Hier gibt es einen kurzen Halt und das 2. Semester geht dann für den Rückweg über die Dominikanische Republik, Kuba und die Bermudas an Bord. Am 11. April 2025 wird dann die „Alex II“ in der Seestadt zurückerwartet. Hier erfolgen dann nach Charterende wieder viele besondere Segelreisen in Nord- und Ostsee, so unter anderem auch als Flaggschiff während der Sail 2025 in Bremerhaven und der anschließenden Teilnahme an der Sail in der niederländischen Grachtenstat Amsterdam.

13 Jahre alt ist der seinerzeit für rund 15 Mio. € auf der BVT-Werft in Bremen erbaute Segler nun schon, der am 24. September 2011 als Nachfolgerin der legendären „Alexander von Humboldt I“ getauft wurde. An die alte Vorgänger-Bark erinnern noch immer der grüne Rumpf und die grünen Segel. Insgesamt 24 Segel können per Muskelkraft gesetzt werden.       (CE)