HHLA, PortSkill
Ein HHLA-Mitarbeiter erprobt den im Rahmen von PortSkill 4.0 entwickelten Trainingsleitstand am CTA (© HHLA)

Im Rahmen des Forschungsprojektes PortSkill 4.0 wurde am HHLA Container Terminal Altenwerder (CTA) ein digitales Trainingszentrum eingerichtet, das gezielt auf die Anforderungen der digitalisierten Hafenarbeit ausgerichtet ist.

Das neue „ma-co digitale trainingscentrum“ biete modernste Lerntechnologien und maßgeschneiderte Trainingslösungen für die Anforderungen der digitalisierten Hafenarbeit, hieß es jetzt bei der Vorstellung des Projekts in Hamburg.[ds_preview]

In dem Projekt PortSkill 4.0 wurden in den letzten zwei Jahren umfangreiche Analysen der operativen, administrativen und technischen Jobprofile in den deutschen Seehäfen durchgeführt, um zu untersuchen, wie sich die Tätigkeiten durch Digitalisierung und Automatisierung verändern werden. Neben den zu erwartenden Veränderungen in den Hafenjobs durch die Automatisierung und Digitalisierung entstehen auch neue Tätigkeiten und Rollen, die spezifische, teils neue Kompetenzen erfordern.

Im Trainingszentrum am CTA können die zukünftig benötigten Kompetenzen künftig gezielt geschult werden. „Durch die Kombination aus modernster Technik, vernetztem Lernen und der Analyse zukünftiger Jobanforderungen biete es eine zukunftsorientierte Plattform zur Qualifizierung der Fachkräfte der Hafenwirtschaft von morgen“, heißt es weiter. Die Trainings und Lerninhalte werden nun im Rahmen von PortSkill 4.0 in einem ersten Schritt verprobt und nach Projektende auch öffentlich angeboten.

PortSkill 4.0 ein „wichtiger Meilenstein“

Hamburgs Wirtschaftssenatorin Melanie Leohnard sagte: „Hafenarbeit ändert sich im Wandel der Zeiten. Kontinuierliche Aus- und Weiterbildung sowie die Qualifizierung von Beschäftigten sind entscheidend, um vom Wandel der Arbeitswelt zu profitieren.“ Das Projekt PortSkill 4.0 nannte sie einen „wichtigen Meilenstein bei der Transformation der Arbeit“. Es leiste Pionierarbeit, indem es wertvolle Erkenntnisse hinsichtlich der künftig zu erwartenden und erforderlichen Qualifikationsprofile liefert. „Uns geht es hier darum, Unternehmen und Mitarbeitende fit zu machen für künftige Herausforderungen im Transformationsprozess – insbesondere durch den Mangel an verfügbaren Fachkräften werden uns hier weitere Veränderungen bevorstehen, die wir gemeinsam positiv gestalten können“, so die SPD-Landeschefin weiter.

Torben Seebold, Personalvorstand der HHLA und Vorsitzender des Sozialpolitischen Ausschusses des Zentralverbands der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) betonte: „Die zielgenaue und moderne qualifikatorische Weiterentwicklung der Beschäftigten stellt einen kritischer Erfolgsfaktor für den Erhalt und den Ausbau der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Hafenwirtschaft dar.“

Neben der Einbindung sogenannter „haptischer Elemente“ stehen bei dem Projekt vor allem die Erprobung virtueller Lernwelten im Vordergrund. Herzstück des Zentrums ist eine große Videowand mit sechs Bildschirmen, die zusammen mit Kontrollpulten als Leitstand dient. Ein weiterer Raum ist mit einem Fernsteuerstand für z.B. Containerbrücken, Lager- und Bahnkräne ausgestattet, während in einem separaten Raum Virtual-Reality-Anwendungen für immersive Schulungen genutzt werden können. Die Räume am CTA sind mit den ma-co-Standorten in Hamburg und Bremen verbunden, sodass Teilnehmende sich standortübergreifend in einer gemeinsamen virtuellen Trainingsumgebung begegnen können.

„Die praxisnahe, anwendungsorientierte und erlebnisreiche Darstellung erhöht maßgeblich den Lerntransfer. Außerdem können Gefahren- und Ausnahmesituationen in sicherer Umgebung trainiert werden. Darüber hinaus lassen sich Trainingsinhalte und -szenarien deutlich flexibler anpassen und steuern, wodurch individuelle Lernbedürfnisse und -voraussetzungen besser berücksichtigt werden können“, meinen die Verantwortlichen.

Über PortSkill 4.0

Das Projekt PortSkill 4.0 wird im Rahmen der Forschungsinitiative IHATEC II des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) gefördert. Während IHATEC I auf technische Projekte fokussierte, wurde der Kreis der Antragsteller in IHATEC II ab 2021 auf Bildungsträger und Forschungseinrichtungen erweitert, um Qualifizierungs- und Weiterbildungsangebote zu entwickeln. Bereits 2018 erarbeitete die Hafenwirtschaft, angeführt von ma-co, gemeinsam mit Partnern wie ver.di, ZDS und weiteren Akteuren erste Konzepte für ein menschenzentriertes Projekt. 2020 wurde das Konsortium zusammen mit HHLA, BLG inkl. Eurogate und PatientZero als Partner finalisiert. Nach Abschluss des Projektes Ende 2025 soll das Trainingszentrum auch für weitere maritime Akteure zugänglich sein.

Neben der Analyse neuer bzw. veränderter Jobprofile und der entsprechenden Qualifikationen legt das Projekt PortSkill 4.0 auch großen Wert auf die Betrachtung der sozioökonomischen Auswirkungen der digitalen Transformation in der Hafenwirtschaft. Mit der Förderung durch IHATEC II und der engen Zusammenarbeit zwischen Sozialpartnern wie ver.di und ZDS wurde ein auf Sozialpartnerschaft basierendes Projekt realisiert, das die Transformation der Hafenarbeit aktiv begleitet.