Der Zustrom von Ladungen für die Bulkschifffahrt ebbt zu Jahresende langsam ab – vor allem Capesize- und Panamax-Bulker leiden am Spotmarkt.
Für eine Jahresendrallye in der Dry-Bulk-Schifffahrt wird die Zeit langsam knapp. Auch diese Woche setzte sich die Abschwächung der Frachtraten in den meisten Segment fort. Der Baltic Dry Index rutschte gegenüber der Vorwoche um -10% auf 1.419 Punkte ab.[ds_preview]
Nach einer kurzen Belebung der Charteraktivitäten für Eisenerz ex Westaustralien zu Wochenanfang ließ die Nachfrage für Capesize-Tonnage im weiteren Verlauf deutlich nach. Die Durchschnittsrate des 180.000-Tonners im Zeitcharter-Trip-Geschäft sank bis gestern um -15% auf 19.172 $/Tag.
Nachfrage am Spotmarkt ebbt ab
Maklern zufolge werden die Anfragen für den Rest des Jahres immer dünner – vor allem aus Brasilien heraus, wo die Bergbaukonzerne ihren Laderaumbedarf bis Ende Dezember weitgehend gedeckt haben sollen. Gleichzeitig machen sich immer mehr Großbulker in Ballast aus Asien Richtung Südatlantik auf den Weg, wodurch sich das Kräftegleichgewicht in der westlichen Hemisphäre noch weiter zugunsten der Befrachter verlagern dürfte.
Für die Panamaxe war es eine rabenschwarze Woche, geprägt von anhaltend schwacher Nachfrage sowohl im Atlantik als auch im Pazifik. Das Ratenniveau (5TC) verschlechterte sich um -7% auf 9.250 $/Tag. Die Getreidevolumina ex Ostküste Südamerikas liegen Maklern zufolge weiter auf niedrigem Niveau, und auch im Kohlesektor sollen die Aktivitäten angesichts hoher Importbestände in Indien und China deutlich gebremst sein.
Spotmarkt für kleinere Bulker noch stabil
Für die kleineren Bulker mit eigenen Kränen sind die Märkte weiterhin stabiler. Die Supramaxe und Ultramaxe profitierten von verstärkten Charteranfragen im US-Golf im Vorfeld von Thanksgiving sowie in Australien und an der Westküste Nordamerikas. Am Kontinent, im Mittelmeer und an der Ostküste Südamerikas gingen die Anfragen zurück. Unterm Strich blieb das Ratenniveau für den 63.000-Tonner laut Baltic Index unverändert bei knapp 12.500 $/Tag.
Die Handysize-Bulker verzeichneten leichte Rückgänge in fast allen Regionen mit Ausnahme Südamerikas, wo etwas Ladungen und Frachtabschlüsse als in der Vorwoche verzeichnet wurden. Quer über alle Routen gab die Durchschnittsrate für den 38.000-Tonner um -1,5% auf 11.894 $/Tag nach.
In der europäischen Shortsea-Fahrt für Bulk und Breakbulk ist der saisonale Aufschwung der Raten ebenfalls ins Stocken geraten. Der European Short Sea Index von BMTI legte zuletzt nur noch marginal zu und liegt mit 27.65 Punkten um mehr als 10% unter dem Vorjahresniveau. Der norwegische Makler Norbroker sieht das durchschnittliche Ertragsniveau (TCE) für 3.500-Tonner seit Wochen unverändert bei 2.900 €/Tag.
Auch die Tankermärkte liefern aktuell wenig positive Nachrichten. Im VLCC-Segment nahm der Druck auf die Raten bei schwacher Nachfrage im Persischen Golf stark zu. Die durchschnittlichen Einnahmen der VLCC am Spotmarkt fielen auf Wochensicht um -19% auf 31.300 $/Tag. Die kleineren Aframaxe konnten ihre Einbußen dank eines noch recht aktiven Marktes im Mittelmeer auf -8% begrenzen und lagen gestern bei durchschnittlich 25.500 $/Tag. Nur die Suezmaxe verbesserten sich dank vermehrter Charteranfragen in Westafrika leicht um 3% auf durchschnittlich 34.100 $/Tag. (mph)