Erst „ja“, dann „nein“, nun doch wieder „ja“: Das dänische Schifffahrts- und Logistikunternehmen DFDS übernimmt das internationale Transportnetz von Ekol aus der Türkei.

DFDS hat am Freitag überraschend die Übernahme bestätigt, die nicht einmal zwei Wochen zuvor nach abgesagt worden war.

Die Übernahme basiere auf einer „überarbeiteten Vereinbarung“, die seit der Beendigung des Aktienkaufvertrags am 1. November 2024 getroffen wurde, heißt es in einem Statement. Die wichtigste Änderung der Bedingungen bezieht sich auf die Höhe der in die Transaktion einbezogenen Schulden. Darüber hinaus hat DFDS nun die Option, die Laufzeit des Terminalvertrags mit Yalova Port zu verlängern.

Ekol befördert Güter zwischen der Türkei und Europa und verfügt über eigene Büros und Einrichtungen in 10 europäischen Ländern. Mehr als die Hälfte der Transporte werden intermodal mit einer Kombination aus Straße, Fähre und Schiene abgewickelt, was das Unternehmen zum größten Kunden des DFDS-Fährstreckennetzes im Mittelmeer macht.

DFDS zahlt 240 Mio. €

Die Transaktion wird den Angaben zufolge durch eine Kombination aus Kreditfinanzierung und Nutzung vorhandener Barmittel finanziert. DFDS erwirbt das Unternehmen zu einem schuldenfreien Preis von DKK 1,8 Mrd. (EUR 240 Mio.). Ekol hatte seit April 2024 aufgrund des Rückgangs der Erträge und der Investitionen in Vermögenswerte zusätzliche Schulden aufgenommen, die in der überarbeiteten Vereinbarung nicht berücksichtigt wurden.

„Die Übernahme des internationalen Transportnetzes von Ekol durch DFDS stärkt unsere Fähigkeit, eine zuverlässige und effiziente Transportinfrastruktur bereitzustellen, die das weitere Wachstum der Türkei als Produktionsstandort unterstützt. Angesichts der überarbeiteten Bedingungen, der gut vorbereiteten Geschäftspläne und der Stärke unseres erweiterten Netzwerks sind wir gut positioniert, um unser Mittelmeer-Geschäft zu schützen und auszubauen“, sagte Torben Carlsen, CEO von DFDS.

„Die strategische Logik des Verkaufs des internationalen Transportnetzes von Ekol Logistics an unseren langjährigen Partner DFDS ist zwingend. Im Namen all meiner großartigen Kollegen freue ich mich daher sehr, dass wir wieder zusammengekommen sind und eine überarbeitete Vereinbarung geschmiedet haben. Eine neue Wachstumsgeschichte kann beginnen“, sagte Ahmet Musul, Gründer und Vorsitzender des Verwaltungsrats von Ekol Logistics.

Das Transportnetzwerk des Unternehmens baut auf einer seit 2019 bestehenden Partnerschaft mit DFDS auf, die durch einen langfristigen Kundenvertrag einen stabilen Zugang zu Fährkapazitäten im Mittelmeer-Routennetz bietet. Durch die Übernahme des Unternehmens soll das Fährnetz von DFDS im Mittelmeer um den Straßentransport erweitert und damit das bewährte nordeuropäische Geschäftsmodell von Fähren und Straßen auf diese Region ausgedehnt werden.

Darüber hinaus wird das Logistiknetz von DFDS in ganz Europa erweitert und mit der Türkei verbunden. Dies ermöglicht DFDS, End-to-End-Transport- und Logistiklösungen direkt an Endkunden anzubieten, die zwischen der Türkei und Europa Handel treiben. „Darüber hinaus erweitert die Übernahme die Präsenz von DFDS in einer wachstumsstarken Region, die durch das Nearshoring von Lieferketten näher an Europa unterstützt wird“, heißt es weiter.

Die wichtigsten Faktoren für die Gewinnentwicklung des Unternehmens seien sowohl kommerzielle als auch betriebliche Aspekte, „einschließlich des Verlusts von Marktanteilen und des Margendrucks aufgrund der sich verändernden Handelsströme zwischen der Türkei und Europa, da sich das türkische Importvolumen im Jahr 2024 verlangsamt, während das Exportvolumen steigt“.

Bereits April 2024 werden umfangreiche Integrationsvorbereitungen getroffen. Es wird eine Managementorganisation eingerichtet, die sich aus Führungskräften beider Unternehmen zusammensetzt. Ekol soll als „eigenständige Geschäftseinheit“ im Rahmen des Geschäftsbereichs Logistik geführt werden, wobei einige Länderorganisationen in den bestehenden Geschäftsbereich Continent integriert werden.