Die finnische Langh-Gruppe, zu der unter anderem eine Shortsea-Reederei gehört, steigt in das Geschäft mit Lösungen für Kohlenstoffabscheidung an Bord (OCC) ein – ein Fokus: der Weiterverkauf und damit ein Schritt Richtung „Kreislaufwirtschaft“.
Die Green-Tech-Tochter Langh Tech hat bereits Abgasbehandlungsanlagen im Portfolio, nun kommt OCC hinzu, wie jetzt bekannt gemacht wurde.[ds_preview]
Ein spezielles Merkmal des Systems sei die Möglichkeit, das Natriumkarbonat, das am Ende des chemischen Prozesses entsteht, zu verkaufen und für verschiedene Anwendungen in anderen Branchen zu nutzen. Auf diese Weise will man „die Umweltvorteile der Dekarbonisierung mit einer zusätzlichen Wertschöpfung durch den Verkauf und die Verwertung des Abfallprodukts“ kombinieren, was einen wichtigen Beitrag zur Schaffung einer Kreislaufwirtschaft darstelle.
Ein Pilotprojekt mit einer OCC-Anlage an Bord eines Schiffes des Schwesterunternehmens Langh Ship wurde in diesem Jahr erfolgreich im Testbetrieb durchgeführt, heißt es. Die Pilotanlage hat demnach gezeigt, dass es möglich ist, aus dem Abgasstrom, der in das System gelangt, Abscheidungsraten von über 80% zu erzielen. Die gesamten CO2-Emissionen könnten um mindestens 20 bis 30% gesenkt werden, je nach verfügbarem Platz und anderen Schiffs- und Produktspezifikationen.
Langh Tech verkauft an Damen
Die ersten kommerziellen Installationen sollen Anfang 2025 an Bord von vier Massengutfrachtern erfolgen. Langh Tech hat die OCC-Komponenten an die Damen Shipyards Group verkauft, die die Installation auf den Massengutfrachtern vornehmen wird. Die Schiffe werden mit einem Hybridwäscher und einem zusätzlichen Onboard-Kohlenstoffabscheidungssystem von Langh Tech ausgestattet sein.
Rutger van Dam, Business Development Manager der Damen Shipyards Group, erklärte: „Die Entscheidung für Langh Tech war einfach. Die CO2-Abscheidung ist derzeit die einzige wirtschaftliche Möglichkeit, die Emissionen drastisch zu reduzieren.“ Seine größte Sorge war der Wert des CO2-Endprodukts, das an Bord des Schiffes entsteht. Langh Tech habe aber überzeugt: eine hohe Abscheidungsrate, ein hochwertiges CO2-Endprodukt und eine erhebliche Reduzierung der Emissionen.
Die Installationen von Langh Tech sind Teil eines Projekts zwischen Atal Solutions, BAM Shipping und der Damen Shipyards Group. Es zielt darauf ab, Schiffe mit verschiedenen Technologien nachzurüsten und den Kraftstoffverbrauch zu senken, um eine maximale Reduzierung der CO2-, SOx- und NOx-Emissionen zu erreichen, während gleichzeitig herkömmliche Kraftstoffe verwendet werden.
„Unsere Lösung zur Kohlenstoffabscheidung an Bord gibt Schiffseignern und -betreibern die Möglichkeit zur Dekarbonisierung und zum Ausgleich ihrer Kosten. Die Knappheit und die deutlich höheren Kosten von kohlenstoffneutralen Kraftstoffen sind ein wesentliches Hindernis für die Dekarbonisierung der Schifffahrt. Es wird einige Zeit dauern, bis diese Kraftstoffe auf breiter Basis genutzt werden können und bezahlbar sind. Wir sind hier, um diese Lücke zu schließen und Unternehmen dabei zu helfen, effizient und entsprechend ihren Möglichkeiten zu dekarbonisieren“, sagte Laura Langh-Lagerlöf, Commercial Director von Langh Tech.
Gleichzeitig sei es wichtig zu betonen, dass das abgeschiedene CO2 auch für die Herstellung von Biokraftstoffen und synthetischen Kraftstoffen verwendet werden könne. Das neue Kohlenstoffabscheidungssystem basiert den Angaben zufolge auf der Erfahrung des Unternehmens in der Abgasbehandlung und wendet eine Nachverbrennungstechnik an. Kurz gesagt, die CO2-haltigen Schiffsabgase werden in eine Abscheidungsanlage geleitet. Durch eine im Gegenstrom fließende wässrige NaOH-Lösung löst sich das CO2 in der Flüssigphase. Eine maximierte Oberfläche sorgt für höchstmögliche Kohlenstoffabscheidungsraten. Als Ergebnis mehrerer aufeinander folgender Reaktionen wird das CO2 chemisch zu einem thermodynamisch stabilen Produkt aus Natriumcarbonat gebunden. Im Vergleich zu anderen Kohlenstoffabscheidungstechnologien, die meist auf Aminen basieren, habe das On-Board-Carbon-Capture-System Vorteile, da Natriumcabonat leichter vermarktet werden könne, da es von verschiedenen anderen Industrien, z. B. bei der Herstellung von Glas und Waschmitteln, als Schlüsselzutat verwendet wird.