Am Bulk-Spotmarkt wird es für die Reeder immer ungemütlicher. Die Raten der Großbulker gaben diese Woche auf breiter Front massiv nach.

Weihnachten, Neujahr und kurz darauf schon Chinesisch Neujahr: Mit den typischen Flauten kurz vor und nach den Feiertagen wird es für die Reedereien in den nächsten Wochen schwieriger, auskömmliche Beschäftigung zu finden.[ds_preview]

Schon jetzt reicht die Aktivität in der Spotbefrachtung kaum aus, um die Raten stabil zu halten. Der Baltic Dry Index fiel diese Woche noch schneller als in der Vorwoche. Das Marktbarometer für das Trockenfrachtsegment rutschte um 187 auf 1.167 Punkte ab.

Größte Verlierer waren erneut die Capesize-Bulker mit einem Einbruch der Durchschnittsrate im Zeitcharter-Trip-Geschäft um 28% auf 12.727 $/Tag. Die schärfsten Rückgänge gab es im Pazifik und im Südatlantik. Eine schwächere Charternachfrage für Ladungen ex Westaustralien und Südostasien hat das Tonnageangebot in der Region anwachsen lassen, wie Makler berichten.

Mehr und mehr Schiffe segelten zuletzt auf Verdacht in Ballast Richtung Atlantik – in der Hoffnung auf Charteraufträge für Eisenerz ex Brasilien. Inzwischen zeichnet sich aber ab, dass das Angebot an Ladung dort kaum ausreicht. Bis Ende des Monats würden noch rund 15 Capesize-Bulker aus Asien kommend an der Ostküste Südamerikas erwartet, ist zu hören.

Die Konkurrenz um Beschäftigung spitzte sich diese Woche dermaßen zu, dass die Index-Rate für Rundreisen von China via Brasilien zurück nach China um gut ein Drittel auf 9.900 $/Tag fiel. Das Niveau für Transpazifik-Rundreisen fiel sogar noch etwas steiler auf 11,355 $/Tag ab.

Verschnaufpause für Panamaxe

Eine kleine Verschnaufpause gab es für die Panamax-Bulker, die in den vergangenen Wochen und Monaten die stärksten Einbußen zu verzeichnen hatten. Die Durchschnittsrate (5TC) des 82.000-Tonners erholte sich leicht um 5% auf 9.606 $/Tag. Offenbar nahm die Nachfrage nach Laderaum für Getreide ex Ostküste Südamerikas nach Fernost wieder etwas zu. So verbesserte sich die Index-Rate für Rundreisen von Südostasien via Südatlantik zurück nach Asien um rund 15% auf knapp 10.400 $/Tag.

Für die kleineren Frachter mit eigenen Kränen standen die Charterraten auf der Mehrzahl der Routen weiter unter Druck. Ausnahmen bildeten der US-Golf für die Supramaxe und die Ostküste Südamerikas für die Handysize-Bulker. Laut Baltic Index ließ das Ratenniveau für den 63.000-Tonner Ultramax um 0,5% auf 12.309 $/Tag und für den 38.000-Tonner Handy um 2,5% auf 11.588 $/Tag nach.

Am europäischen Shortsea-Markt zeigt die Ratentendenz laut dem Branchendienst BMTI im Mittelmeer und dem Schwarzen Meer weiter nach unten, wohingegen die Frachten in der Ostsee leicht anziehen und inzwischen das Vorjahresniveau übertroffen haben sollen. Der European Short Sea Index (EUSSIX) über alle Routen hinweg von BMTI bewegte sich mit +0,2% seitwärts.

Geteilte Woche für Tanker

Im Tanker-Chartering für Rohöl war die Marktentwicklung diese Woche ebenfalls geteilt. Einbußen für die großen Schiffe standen satte Steigerungen für die kleineren gegenüber. Im VLCC-Segment wird die Konkurrenz um Beschäftigung bei gedämpfter Aktivität sowohl im Persischen Golf als auch in Westafrika schärfer. Die durchschnittlichen Spoteinnahmen über alle Trades hinweg sanken um 10% auf 28.100 $/Tag. Die Suezmaxe konnten sich dank leicht anziehender Raten im Atlantik um 5% auf 36.000 $/Tag steigern. Einen ordentlichen Satz nach oben machte die Ertragslage der Aframaxe. Dank anziehender Nachfrage im US-Golf stiegen die Spoteinnahmen kräftig um 48% auf durchschnittlich 37.700 $/Tag.    (mph)