Bei dem zur Bremerhavener Rönner-Gruppe gehörendem Unternehmen Stahlbau Nord (SBN) im Fischereihafen der Seestadt wurden jetzt zwei weitere Sektionen für den zweiten, noch namenlosen Betriebsstofftanker der Deutschen Marine, produziert.
Die Sektionen sind rund 415 bzw. 680 t schwer und 24 m hoch. Sie wurden am vergangenem Wochenende auf den polnischen Schwerlastponton „TRD Voyager“ verladen.[ds_preview]
Dieser wird dann in den nächsten Tagen vom Schlepper „Leopard“ nach Rostock-Warnemünde überführt. Bei der dortigen Neptun Werft entstehen im Unterauftrag der Meyer Gruppe die beiden Betriebsstofftanker. Bereits in den vergangenen Wochen hatte Stahlbau Nord in der „Lunehalle“ mehrere so genannte Ringsektionen gefertigt, die dann mit einem Schwerlastponton des Leeraner Unternehmens Ems Offshore verladen wurden.
Wie in Hafenkreisen zu erfahren ist, waren dies die letzten Blöcke für den zweiten Marinebetriebsstofftanker, die Stahlbau-Nord gefertigt hat. Ursprünglich sollte der Auftrag von der kriselnden FSG Werft in Flensburg abgearbeitet werden. SBN soll im Frühjahr den Auftrag für die vier Blöcke, darunter auch ein Maschinenraummodul, von der Neptun Werft erhalten haben.
Schon im letzten Jahr erfolgte die Kiellegung für den ersten von zwei neuen Betriebsstofftankern für die Deutsche Marine auf der Neptun Werft in Rostock-Warnemünde. Diese ersetzen die veralteten Schiffe „Rhön“ und „Spessart“ der Klasse 704, die schon seit 1977 im Dienst sind.
Mehr als 900 Mio. € für Marine-Tanker
Mehr als 900 Mio. € werden investiert. Jedes der neuen Tankschiffe der neuen Klasse 707 kann rund 12 Millionen Liter Treibstoff an Bord nehmen und gleichzeitig bis zu zwei Kriegsschiffe auf See betanken. Die neuen Tankschiffe erfüllen dabei moderne Umweltstandards und verfügen über doppelte Außenhüllen, die bei einer Havarie das Auslaufen des Schiffsdiesels aus den Tanklagern an Bord verhindern.
Die Schiffe stoßen zudem dank einer modernen Abgasanlage weniger Schadstoffe aus als ihre Vorgänger. Die Neubauten verfügen im Vergleich zu den Vorgängerschiffen auch um deutlich größere Aufbauten für die Unterbringung von bis zu 42 Crewmitgliedern und 23 eingeschiffte Soldaten oder auch Passagiere. Eine Bewaffnung oder militärische Sonderausstattungen gibt es aus Kostengründen nicht.
Die beiden 173 m langen Einheiten kosten rund 914 Mio. € – inklusive Ersatzteilen, Sonderwerkzeugen und Ausbildung. Beauftragt wurde die Firma Naval Vessels Lürssen, die wiederum die Meyer-Werft-Gruppe als Unterauftragnehmer mit ins Boot geholt hat. Das erste Tankschiff der Klasse 707 soll bereits im ersten Quartal 2025, das zweite ein Jahr später im ersten Quartal 2026 an die Marine abgeliefert werden.
Der Haushaltsausschuss des Bundestages hatte das Beschaffungsvorhaben im Juni 2021 gebilligt, da die alten Tankschiffe der Klasse 704 im August 2026 das Ende ihrer Nutzungsdauer erreichen. Auch die Neubauten sollen mehrere Jahrzehnte genutzt werden. Mit ihrer Beschaffung erfüllt die Bundeswehr auch eine Verpflichtung gegenüber der NATO North Atlantic Treaty Organization: Deutschland hat der Allianz zugesichert, durchgehend bis 2040 zwei Schiffe mit der Fähigkeit zur Betriebsstoffversorgung auf See bereitzustellen. (CE)