Das gemeinsame Rückversicherungsprogramm der P&I Clubs für 2025/26 ist unter Dach und Fach. Die Prämie fällt wesentlich höher aus als im laufenden Jahr.
Die Rückversicherungskosten in der Schiffshaftpflicht (P&I) steigen nächstes Jahr wie befürchtet deutlich an. Einen Großteil davon müssen Eigentümer von Containerschiffen schultern, wie aus einer Mitteilung der International Group of P&I Clubs hervorgeht – dem Dachverband der zwölf großen Schiffshaftpflichtversicherer auf Gegenseitigkeit.
Die Group hat ihr Rückversicherungsprogramm bis zu einem Schadenlimit von 3,1 Mrd. $ in der Struktur zwar weitgehend unverändert verlängern können, muss dem Versicherer-Konsortium unter Führung von AXA XL dafür aber mehr Prämie als im laufenden Jahr zahlen. Die Kostenerhöhungen werden nach Risikogewichtung auf die unterschiedlichen Schiffsklassen aufgeteilt.
Mit +23,6% wird der entsprechende Zuschlag (Reinsurance Rate) auf die P&I-Nettoprämie für keinen anderen Schiffstyp so stark angehoben wie für Containerschiffe. Ihre entsprechende Rate erhöht sich auf 89,03 US Cent pro BRZ.
Für alle anderen Tonnagekategorien werden die Zuschläge nur um einstellige Prozentsätze erhöht: +1,5% für Rohöltanker, +8,9% für Clean Tanker, +3,3% für Trockenfrachtschiffe, +1,6% für Passagierschiffe, +3,8% für gecharterte Tanker, +3,3% für gecharterte Bulker.
Die starke Ratenanhebung für Containerschiffe kommt nach dem Zusammenstoß des Containerschiffs „Dali“ mit der Francis Scott Key Bridge in Baltimore und der wochenlangen Blockierung des Hafens im Frühjahr nicht überraschend. Für die Schifffahrt könnte es der größte Haftpflichtschaden in der Geschichte werden. Bearbeitung und Regulierung dürften aufgrund der Komplexität und Vielzahl von Beteiligten etliche Jahre in Anspruch nehmen.
Neben dem Unfall in Baltimore habe es im bisherigen Jahresverlauf auch wieder vermehrt andere P&I-Großschäden gegeben, die teilweise auf die Rückversicherer durchschlugen. Vor diesem Hintergrund sei die Erneuerung des Programms besonders herausfordernd gewesen, erklärte der Vorsitzende des Rückversicherungskomitees der International Group, Mike Hall. Im Vorjahr hatte der Verband noch Vergünstigungen bei den Rückversicherern durchsetzen können.
Für Containerschiffe, bei denen der Rückversicherungsanteil an den P&I-Kosten ein Viertel oder mehr ausmachen kann, fällt die Preiserhöhung entsprechend massiv ins Gewicht.
Die Anlastung der Rückversicherungsverteuerung erfolgt zusätzlich zur allgemeinen P&I-Beitragsanhebung in einer Spanne von +4% bis 7,5% für 2025/26. Termin für die Erneuerung ist der 20. Februar.
Eine erhöhte Deckung haben die P&I Clubs für „Excess War P&I“ im Schwarzen Meer bei den Rückversicherern beschaffen können. Die Region gilt aufgrund des Krieges in weiten Teilen als Ausschlussgebiet. Künftig sind Schäden bis zu 100 Mio. $ statt bislang 80 Mio. $ oberhalb der Haftung der Kriegsversicherer abgedeckt. (mph)