Die Schwergutreederei SAL Heavy Lift zieht nach dem ersten Jahr eine positive Zwischenbilanz ihrer noch jungen Aktivitäten im Segment der Halbtaucher-Schwergutschiffe.

Die von Shanghai Salvage eingecharterten „Zhong Ren 121“ und „Zhong Ren 122“ (je 26.000 tdw) seien seit ihrer Übernahme Anfang des Jahres erfolgreich im Spotmarkt beschäftigt worden, berichtet Matthieu Moerman, Director Chartering & Projects bei der JSI Alliance – dem Befrachtungsverbund von SAL Heavy Lift, Jumbo Shipping und der SAL-Schwesterfirma Intermarine – in Rotterdam.[ds_preview]

Obwohl ein ursprünglich geplanter Kontrakt in der Offshore-Windindustrie Nordamerikas, für den die Spezialschiffe bei Zeichnung des Chartervertrages vorgesehen waren, nicht zustande kam, sei es gelungen, beide Einheiten zu auskömmlichen Raten und ohne Leerlaufzeiten in Fahrt zu halten.

„Für uns als ›New Kid on the Block‹ war das eine Herausforderung, aber wir haben es gut hinbekommen“, sagt Moerman. Auch für das kommende Jahr seien beide Halbtaucherschiffe bereits weitgehend ausgelastet. „Wir bereiten uns schon auf 2026 und 2027 vor und bieten für Projekte an, die bis 2029 laufen sollen.“

Moerman bildet zusammen mit zwei weiteren Kollegen bei der JSI Alliance – einer in Singapur, einer in Hamburg – ein eigenes Team für die Vermarktung der beiden „Zhong Ren“-Schiffe. Für die operativen Funktionen und für Engineering-Aufgaben können sie auf das weltweites Standortnetz der Allianz zurückgreifen.

Europa für SAL-Halbtaucher attraktiver als Asien

Die 121 hat gerade eine Reise mit drei neuen Containerbrücken des Herstellers Liebherr von Cork nach Hamburg absolviert. Dort werden die Großkräne aktuell am Container Terminal Altenwerder (CTA) entladen.

Die 122 wird in Kürze in Rotterdam erwartet mit mehreren Barges aus Fernost an Bord. Als nächstes übernehmen beide Halbtaucher einen längerfristigen Auftrag für die Offshore-Windindustrie innerhalb Europas, wie Moerman berichtet. Dabei geht es um große Lieferungen von Fundamenten (Monopiles) aus Spanien für ein Projekt in den Niederlanden. „Der Schwerpunkt liegt für die Schiffe also weiterhin in Europa.“ Aufträge in dieser Region seien für SAL Heavy Lift attraktiver als in Asien, weil europäische Kunden meist nicht nur den Seetransport, sondern auch zusätzliche Engineering-Dienstleistungen etwa für Entwicklung und Bau von dazugehörigen Transportgestellen der Reederei übertrügen.

Weltweit sind rund 35 Halbtaucher-Schwergutschiffe in Fahrt – die meisten davon für Cosco und Boskalis. Die JSI Alliance hat insgesamt auf vier davon Zugriff: neben den selbst gecharterten „Zhong Ren“-Einheiten noch zwei „Semi-Submersibles“ der koreanischen Reederei Pan Ocean, für die JSI als Agent tätig ist. Die Nachfrage aus dem Bereich der ultragroßen und -schweren Ladungsstücke für diese Schiffe habe in letzter Zeit noch zugenommen, so Moerman. Grund dafür seien die wieder ansteigenden Investitionen und Erweiterungen in der Öl- und Gasindustrie. Zuvor, sagt der Experte, habe hauptsächlich der Ausbau der erneuerbaren Energien, vor allem Offshore-Wind, die Nachfrage getragen.    (mph)