Veson, Schiffseigner, Flotte, deutsche
© Veson Nautical / Vessels Value

Der Wert der deutschen Containerschiffe ist in nur einem Jahr um die Hälfte gestiegen. Im Ranking der größten Schifffahrtsnationen rutscht Deutschland dennoch ab.

In einer aktualisierten Fassung hat das Beratungsunternehmen Veson Nautical den Bericht  „Top 10 Shipowning Nations in 2024“ vorgelegt. Dabei wird der Gesamtwert der Flotten inklusive der bestellten Neubauten verglichen. [ds_preview]

Vor dem Hintergrund von hohen Raten- und Preisniveaus sowie von Marktveränderungen hat es einige Veränderungen im Ranking gegeben. Deutschland rutschte zum zweiten Mal in Folge ab und verschlechterte sich gegenüber dem Vorjahr von Platz 9 auf Platz 10.

Dabei ist der Gesamtwert der Flotte im Besitz deutscher Eigner von 49,5 Mrd. $ auf 59,4 Mrd. $ um fast 10 Mrd. $ gestiegen. Den größten Anteil haben traditionell Containerschiffe – in diesem Segment stellt Deutschland die zweitgrößte Flotte hinter China mit einem Gesamtwert von 27,7 Mrd. $.

Die »Berlin Express« von Hapag-Lloyd.
Die »Berlin Express« ist einer der jüngsten Neubauten bei Hapag-Lloyd (© Hapag-Lloyd)

Traditionell besteht der größte Teil der deutschen Flotte aus Containerschiffen, die von der Anzahl der Schiffe (621) her den zweiten Platz hinter China mit einem Marktanteil von 11,6% einnehmen. Deren Eigner haben besonders vom Preisanstieg profitiert. Der Flottenwert kletterte von 17,8 Mrd. $  auf 27,7 Mrd. $, das entspricht einem Anstieg um knapp 56% innerhalb eines Jahres.

Das zweitgrößte Segment im Wert machen Kreuzfahrtschiffe (30 Schiffe / 9,4 Mrd. $) aus, fast gleichauf folgen Bulker (205 / 7,16 Mrd. $) und MPP/Small Dry (626 / 7,04 Mrd. $). Eine nennenswerte Flotte gibt es außerdem noch bei den Tankern (179 / 4,7 Mrd. $). Alle anderen Bereiche, etwa im Offshore-Sektor, sind eher spärlich besetzt (siehe Tabelle).

Den Spitzenplatz im globalen Ranking hat China (255 Mrd. $) von Japan (231 Mrd. $) übernommen. Die Bulker- und Containerflotten sind im weltweiten Vergleich die jeweils wertvollsten mit 68,4 Mrd. $ und 63,5 Mrd. $. Zudem besitzt China die größte Anzahl von Tankern mit 1.764 Schiffen und einem aktuellen Flottenwert von 47,9 Mrd. $.

Veson, Schiffseigner, Flotte, deutsche
© Veson Nautical / Vessels Value

Griechenland hat den dritten Platz behauptet, sowohl nach Gesamtwert (188 Mrd. $) als auch nach Anzahl der Schiffe. Neu in den Top 10 ist die Schweiz (9, 68 Mrd. $) einen Platz vor Deutschland. Die Alpenrepublik profitiert von einem beispiellosen Flottenwachstum der in Genf beheimateten Aponte-Reederei MSC.

Grund für die deutlich höheren Summen ist die Krise im Roten Meer. Da die meisten Reeder den Umweg ums Kap der guten Hoffnung wählen, um den Angriffen der Huthi-Bewegung auszuweichen, ist die Nachfrage nach Tonnenmeilen für die meisten Sektoren deutlich gestiegen.

So zogen die Preise für 20 Jahre alten Capesize-Bulker (180.000 tdw) im Jahresverlauf 2024 um rund 27% von 13,86 Mio. $ auf 17,6 Mio. $ nach oben. Der Wert für ein ebenso altes Handy-Containerschiff mit 1.750 TEU stieg sogar um 172% von 5,97 Mio. $ auf 16,23 Mio. $ an. Der Marktwert für einen 10 Jahre alten LR1-Tanker mit 75.000 tdw erreichte Ende 2024 ein 15-Jahres-Hoch und lag bei 43,85 Mio. $, ein Plus von 14,6% gegenüber dem Vorjahr.