Spotmarkt
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Nach einer kurzen Belebung Anfang des Jahres geht auch dem Capesize-Markt wieder die Puste aus. Diese Woche sank das Ratenniveau um ein Viertel.

Der Druck auf die Raten in der Dry-Bulk-Schifffahrt nimmt weiter zu. In allen Segmenten fielen die Indices diese Woche zweistellig. Der Baltic Dry Index brach von 1023 auf 824 Punkte ein und rangiert nun auf dem niedrigsten Level seit Februar 2023.[ds_preview]

Die Aktivität in der Befrachtung reicht nicht aus, um den Sinkflug der Tagesraten Richtung Betriebskosten und noch leicht darunter zu bremsen. Und mit beginn der Neujahrsferien in China kommende Woche stehen die Chancen auf eine Trendwende nicht gut.

Capsize-Spotmarkt lässt stark nach

Auch im Capesize-Sektor, der zu Jahresanfang eine leichte Belebung verzeichnete, ist die Tendenz stark negativ. Die Durchschnittsrate im Zeitcharter-Trip-Business rutschte in den vergangenen sieben Tagen um -27% auf knapp 9.000 $/Tag. Im Pazifik beschränkt sich die Nachfrage Maklern zufolge weitgehend auf verminderte Anfragen für Eisenerzverschiffungen ex Westaustralien, wo der Betrieb in den Häfen nach einem Taifun wieder hochgefahren wurde. In Brasilien seien einige Charterer noch dabei, nahe Verschiffungstermine bis Mitte Februar zu covern. Darüber hinaus sei das Interesse dünn und der Zustrom an Großbulkern in Ballast gewaltig, wird berichtet.

Für die Panamaxe ging es auf der Index-Ratenskala um -10% auf 7.239 $/Tag runter. Ein leichter Aufschwung bei den Frachtabschlüssen auf der Route von Santos nach China ließ den Markt angesichts der hohen Verfügbarkeit von Schiffen relativ unbeeindruckt, wie zu hören ist. In den meisten anderen Regionen waren die Aktivitäten sehr ruhig.

Kaum Aufträge für kleine Frachter

Für die kleineren Frachter mit eigenen Kränen nimmt der Druck auf dem Spotmarkt ebenso massiv zu. In allen Regionen lastet Maklern zufolge ein hartnäckiges Überangebot an Spottonnage auf dem Markt. Für einige handverlesene Schiffe gibt es noch Geschäft zu Raten von 10.000 bis 16.000 $/Tag aus Südamerika oder dem Golf von Mexiko heraus, aber das Gros muss sich mit Raten zwischen 4.000 und 7.000 $/Tag begnügen – sofern überhaupt Aufträge zu haben sind. Vor allem am Kontinent und im Mittelmeer soll die Lage so trist sein, dass immer mehr Schiffe in Ballast Richtung Nordamerika aufbrechen. Ob das ein gutes Investment der Reeder ist, wird sich in den nächsten Wochen zeigen. Die Durchschnittsraten der Supramaxe (63.000 tdw) und der 38.000-Tonner Handies fielen auf Wochensicht um -15% und um -10% auf 8.261 und 7.531 $/Tag.

In der Containerschifffahrt scheint sich der Ratenverfall am Frachtenmarkt weiter zu beschleunigen. Bei sinkender Auslastung (trotz blank Sailings …) rutschte der World Container Index gestern um -11% auf 3.445 $/FEU und liegt damit nun deutlich unter dem Wert von vor zwölf Monaten. Auch am Chartermarkt wachsen die Bäume für den Moment nicht weiter in den Himmel. So bewegt sich der New ConTex des Verbandes Hamburger und Bremer Schiffsmakler jetzt seitwärts.

Am Chartermarkt der Rohöltanker hat sich die Euphorie infolge der neuen Sanktionen gegen die russische Tankerflotte wieder gelegt. Die Tonnagenachfrage im VLCC-Segment gab wieder merklich nach, was die durchschnittlichen Spoteinnahmen auf Wochensicht um ein Viertel auf 44.600 $/Tag fallen ließ. Die kleineren Schiffsklassen haben mit ebenso mit einer zu geringen Nachfrage für prompte Verladungen Anfang/Mitte Februar zu kämpfen. Die Ertragslage der Suezmaxe und Aframaxe im Spotgeschäft blieb nahezu unverändert bei 38.400 und 25.500 $/Tag. (mph)