Stellar Daisy, Polaris Shipping
„Stellar Daisy“, gesunken im März 2017 im Atlantik (© Polaris Shipping)

Die südkoreanische Bulk-Reederei Polaris Shipping hat große Teile ihrer ausstehenden Schulden zurückgezahlt. Dazu musste auch ein Teil der Flotte verkauft werden.

Das Unternehmen befindet sich seit Jahren in Schieflage. Zuletzt war der Versuch, die Reederei im Oktober 2023 an einen Private-Equity-Fonds zu verkaufen, gescheitert. [ds_preview]

Das Management von Polaris berichtete gegenüber der HANSA, dass das Unternehmen 386 Mio. $ an Schulden, die 2024 fällig werden, zurückgezahlt habe. Das Kapital stammt aus dem Verkauf von vier Newcastlemax-Bulkern sowie 263 Mio. $ an Anleihen, die von Meritz Securities ausgegeben wurden.

Vier Schiffe an Thenamaris verkauft

Die vier Newcastlemax-Schiffe „Seabird“ (ehemals „Solar Pride“), „Seabrilliance“ („Solar Quantum“), „Seabreeze“ („Solar Nova“) und „Seabeauty“ („Solar Oak“), die 2020 und 2021 gebaut wurden, wurden im Februar 2024 für 262 Mio. $ an den griechischen Reeder und Shipmanager Thenamaris verkauft.

Die von Meritz aufgenommenen Mittel wurden zur Rückzahlung von rund 100 Mio. $ verwendet, die von den Private-Equity-Fonds Consus Asset Management und Aeneas-NH (dem früheren Anteilseigner von Polaris) geliehen worden waren, sowie zur Rückzahlung von 31 Millionen US-Dollar in ewigen Anleihen (Perpetual Bonds), die an die Korea Ocean Business Corporation ausgegeben worden waren. Weitere 118,5 Mio. $ der von Meritz bereitgestellten Mittel wurden für den Rückkauf des 13,62 %igen Anteils von Aeneas-NH verwendet, sodass die Geschäftsführer von Polaris, Kim Wan Jung und Han Hee Seung, zusammen einen Anteil von über 93 % halten.

Das Unternehmen plant auch die vorzeitige Rückzahlung der von Meritz Securities ausgegebenen Anleihen. Ende 2024 wurden etwa 53 Mio. $ zurückgezahlt, und Polaris hofft, in diesem Jahr weitere Rückzahlungen vornehmen zu können, um seine kurzfristigen Schulden auf etwa 14 Mio. $ zu reduzieren

Polaris seit Untergang der „Stellar Daisy“ in Schieflage

Polaris, zu dessen Kunden der brasilianische Bergbaukonzern Vale und der südkoreanische Energieversorger Korea Electric Power gehören, hatte seit dem Untergang des Bulkers „Stellar Daisy“ im März 2017, bei dem 22 Besatzungsmitglieder ums Leben kamen, mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Probleme mit der Sicherheit und Seetüchtigkeit der „Stellar Daisy“, die aus einem Öltanker mit einfachem Rumpf umgebaut wurde, führten dazu, dass Geschäftsführer Kim im Februar 2024 wegen fahrlässiger Tötung zu einer dreijährigen Haftstrafe verurteilt wurde. Er ist gegen das Urteil in Berufung gegangen. Dieser Vorfall sowie die schlechten Marktbedingungen und die Covid-19-Pandemie veranlassten Polaris wiederholt, die geplante Notierung seiner Aktien an der Korea Exchange und der Oslo Bors zu verschieben.

Im Oktober 2023 unterzeichnete Polaris eine Absichtserklärung zum Verkauf des Unternehmens an Woori Private Equity Asset Management, doch die Vereinbarung scheiterte an Unstimmigkeiten über den Preis.

Nach dem Verkauf der vier Newcastlemax-Schiffe verfügt Polaris noch über 18 VLOCs, sieben Newcastlemax-Frachter und zwei LR2-Tanker. Das Unternehmen plant, die beiden Tanker zu verkaufen, sobald die Charter für diese Schiffe an Navig8 im März 2025 ausläuft. (PL)