Die weltweite Überlastung der Containerhäfen hat einen Dreimonatshöchststand erreicht, da die chinesischen Fabriken in aller Eile ihre Waren vor dem chinesischen Neujahrsfest ausliefern müssen und die Einführung von US-Importzöllen dazu geführt hat, dass Containerschiffe in den Häfen in Asien, Europa und Nordamerika „Schlange stehen“.

Nach Angaben des Beratungsunternehmens für Containerschifffahrt, Linerlytica, sind rund 3,3 Millionen TEU, d. h. fast 11 % der Containerschiffflotte, auf diese Weise „blockiert“.[ds_preview]

Die Daten von Linerlytica zeigen, dass von den Schiffen in der Warteschlange etwa 1,2 Mio. TEU in Nordasien liegen. In einem aktuellen Report heißt es: „Die chinesischen Häfen sind im Vorfeld der Feiertage in der kommenden Woche extrem überlastet, wobei sowohl die Häfen am Jangtse-Fluss als auch die Häfen im Perlflussdelta einen erheblichen Anstieg der Überlastung der Liegeplätze verzeichnen.“ Der Frachtansturm vor den Feiertagen wurde demnach durch die große Nachfrage verschärft, um möglichen US-Zöllen auf chinesische Importe zu entgehen, und die Spediteure bemühten sich ebenfalls, vor der Feiertagsflaute Frachtpools aufzubauen.

Laut Linerlytica störe die Überlastung in China zudem den Übergang zu den neuen Containerschifffahrtsallianzen am 1. Februar. Das verschaffe den Linienreedereien eine Atempause, die sich auf eine Unterauslastung nach dem chinesischen Neujahrsfest, das am 29. Januar beginnt, einstellen müssen.

Stürmisches Wetter

Ein weiteres Problem: Das stürmische Wetter an der US-Atlantikküste und im Ärmelkanal hat auch den Schiffsverkehr beeinträchtigt und die Schiffe auf dem Weg zur und von der US-Ostküste und Nordeuropa aufgehalten.

Besonders betroffen waren die Häfen im Vereinigten Königreich, wo Felixstowe, Southampton und London Gateway aufgrund der Wetterwarnungen, die bis in diese Woche hinein galten, geschlossen werden mussten. Die Beschäftigten in den französischen Häfen und bei ECT Rotterdam sind in den Streik getreten, was den Betrieb in den betroffenen Häfen verlangsamt hat.

Über die Einführung von Zöllen auf US-Importe aus China herrscht noch wenig Klarheit. Kurz nach der Wahl von US-Präsident Donald Trump im November letzten Jahres sprach er von der Erhebung von Zöllen in Höhe von 60 % auf Einfuhren aus China. Nach seinem Amtsantritt am 20. Januar erklärte Trump jedoch, dass ab dem 1. Februar ein Zoll von 10 % erhoben werden könnte. In einem Interview mit Fox News am 23. Januar sagte Trump dann, dass die Zölle möglicherweise doch nicht eingeführt werden, da die chinesische Regierung einen Dialog und Konsultationen zur Lösung der Probleme zwischen den beiden Ländern fordere.       (PL)