Die schwere Havarie der „ASL Bauhinia” von Asean Seas Line vor einigen Tagen könnte auf eine Entzündung von Ladung zurückgehen.

Seit Montag treibt das Containerschiff brennend im Roten Meer, mitten im Kriegsrisikogebiet zwischen dem von den Huthi-Rebellen kontrollierten Jemen und Eritrea: die 2022 gebaute „ASL Bauhinia“ mit einer Stellplatzkapazität von 1.930 TEU.[ds_preview]

Verunsicherung in der Branche

Die Informationslage ist dünn, die Verunsicherung in der Branche groß. Nun hat das Joint Maritime Information Centre (JMIC) des internationalen Seestreitkräftebündnisses Combined Maritime Forces klargestellt: Der Brand auf dem Containerschiff sei nicht durch Beschuss durch die Huthi-Rebellen ausgelöst worden. Die Ursache des Feuers werde noch untersucht, so ein Sprecher des JMIC gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.

Eigner und Eigner schweigen

Nach bislang unbestätigten Berichten brach das Feuer im vorderen Bereich der „ASL Bauhinia“ am 27. Januar infolge einer Explosion aus. Einen Tag darauf soll die Crew das Schiff aufgegeben haben. Seither treibt der brennende Frachter rund 120 sm nordwestlich von Al-Hudaida. Es wäre keine Überraschung, wenn sich als Ursache der Havarie die Entzündung oder Explosion der in Containern verstauten Ware herausstellen würde. Derartige Vorfälle haben in den vergangenen 15 Jahren spürbar zugenommen und bereits diverse Verschärfungen in Gefahrgutregularien nach sich gezogen. Trotzdem gelten Containerbrände weiter als Toprisiko für Transportversicherer.

Im EU-Schiffsinformationssystem Equasis wird das Schiff mit dem Status „in casualty or repairing“, also als havariert, angezeigt. Weder der Eigner und Manager Asean Seas Line mit Hauptsitz in Shanghai noch der kommerzielle Betreiber Emirates Shipping Line (ESL) haben sich bislang offiziell zu dem Vorfall geäußert.

Einige Sachverständigenbüros haben Havarie-Notizen an Warenversicherer verschickt und warnen vor einer möglichen Havarie-grosse. Empfänger bekämen ihre Ware dann nur gegen entsprechende Sicherheiten freigestellt, dass sie sich proportional an den Kosten für die Rettung des Schiffs aus einer gemeinsamen Gefahr beteiligen.

Dazu muss die „ASL Bauhinia“ aber erst einmal geborgen werden. Fotos auf Social-Media-Plattformen zeigen Flammen zwischen Containerstapeln und eine riesige Rauchwolke, die aus dem Vorschiff aufsteigt. In Versicherungskreisen kursieren Gerüchte, dass die niederländische Bergungsfirma Smit Salvage den Auftrag für die Bergung erhalten hat. Deren Muttergesellschaft Boskalis hat eine Anfrage der HANSA hierzu bislang nicht beantwortet. Auch der zuständige P&I-Versicherer UK P&I Club war für eine Stellungnahme noch nicht erreichbar.

Aus dem Fahrplan von ESL geht hervor, dass die „ASL Bauhinia“ im Gulf Red Sea Connector (EGRC) Service des Carriers eingesetzt wird. Das Schiff hatte am 22. Januar Jebel Ali verlassen und befand sich auf dem Weg nach Dschidda. Schiffsmaklern zufolge trat der Frachter per Oktober eine einjährige Zeitcharter bei ESL an.      (mph)