Schiffbau, Reeder, Klasse, Wissenschaft: In Norwegen untersucht eine Gruppe maritimer Unternehmen Kernreaktortechnologien der vierten Generation auf ihre Tauglichkeit in der Schifffahrt. Die erste Phase ist abgeschlossen.
Zu der Gruppe im Projekt „NuProShip I“ gehören die Reederei Knutsen Tankers, der (zur italienischen Fincantieri-Gruppe gehörende) Schiffbauer Vard, die Klassifikation DNV und die Universität für Wissenschaft und Technologie in Ålesund.[ds_preview]
NuProShip, die Abkürzung für „Nuclear Propulsion in Shipping“, will Kernreaktortechnologien der vierten Generation auf ihre Tauglichkeit für kommerzielle Schifffahrtsanwendungen prüfen, heißt es in einem Statement.
Im Rahmen dieses Projekts hat es bereits eine umfassende Bewertung von 99 Unternehmen gegeben, die fortschrittliche Reaktortechnologien entwickeln. Diese Auswahl führte zu „drei vielversprechenden Reaktortypen“:
- Kairos Power (USA): Fluorid-Hochtemperatur-Salzschmelzenreaktor mit TRISO-Brennstoffpartikeln, der für einen robusten und effizienten Betrieb ausgelegt ist.
- Ultrasafe (USA): Heliumgekühlter Gasreaktor, ebenfalls mit TRISO-Brennstoffpartikeln, die für ihre Widerstandsfähigkeit und Sicherheit unter extremen Bedingungen bekannt sind.
- Blykalla (Schweden): Ein bleigekühltes Reaktorkonzept mit Uranoxid als Brennstoff, das einen hohen Wirkungsgrad und fortschrittliche Kühlmechanismen bietet.
„TRISO-Brennstoffpartikel, die für ihre Langlebigkeit und ihre Containment-Eigenschaften bekannt sind, spielen in zwei dieser Reaktortypen eine entscheidende Rolle. Die TRISO-Technologie ist in der Tat als einer der widerstandsfähigsten Kernbrennstofftypen bekannt, die heute verfügbar sind“, schreiben die Partner.
Versicherer kommt an Bord
Der Hauptbeitrag von Vard besteht darin, diese Reaktorsysteme in verschiedene Schiffstypen zu integrieren und die technischen Herausforderungen zu bewerten, um den künftigen kommerziellen Einsatz von Schiffen mit Nuklearantrieb zu ermöglichen.
NuProShip I, das am 31. Dezember 2024 ausgelaufen ist, wird in das Projekt NuProShip II übergehen, eine zweijährige Initiative zur weiteren Verfeinerung von Lösungen für den Nuklearantrieb in maritimen Anwendungen.Die NuProShip-Projekte werden vom norwegischen Forschungsrat finanziell gefördert.
Im Rahmen dieses zweiten Projekts wird das Konsortium um Versicherungsunternehmen erweitert, was ein entscheidender Schritt für die Bewertung der wirtschaftlichen Tragfähigkeit der Nukleartechnologie in der Schifffahrt ist. Um welchen Akteur aus der Versicherungsbranche es sich dabei handelt, wurde zunächst nicht bekannt gemacht.