Spotmarkt
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Neue Stahl- und Kohleladungen in China und Südostasien brachten diese Woche eine Trendwende für die „geared“ Bulker.

Nach einer monatelangen Durststrecke kommt jetzt neuer Schwung in den Spotmarkt für die kleineren Bulker mit eigenen Kränen. Die Charternachfrage nahm vor allem im Pazifik diese Woche deutlich zu, nachdem die wirtschaftlichen Aktivitäten in der Region nach Chinesisch Neujahr insgesamt wieder angezogen haben. Mit ihrem breiten Spektrum an Ladungsarten und Fahrtgebieten verspüren die kleineren Schiffe diesen Effekt aktuell am stärksten.[ds_preview]

So stieg die Durchschnittsrate im Zeitcharter-Trip-Business für den 38.000-Tonner „Handy“ diese Woche um fast 19% auf knapp 8.500 $/Tag. Auf den Intra-Asien-Routen ab Südostasien und Nordchina betrugen die Steigerungen sogar 25 bis 40% gegenüber der Vorwoche. Das Indexniveau liegt dort zwischen rund 8.000 und 8.600 $/Tag.

Am schnellsten erholt sich der Markt Berichten zufolge in Nordostasien (China, Südkorea, Japan) mit einem erhöhten Zustrom an Stahl-Ladungen für Reisen Richtung Indischem Ozean und Mittelmeer. Für Verschiffungen zum Persischen Golf soll das Ratenniveau inzwischen auf 10.000 $/Tag geklettert sein.

Positives von der Ostküste Südamerikas

Im Atlantik beleben sich die Geschäfte ebenfalls in einigen Regionen – am auffälligsten an der Ostküste Südamerikas, wo im Laufe der Woche einige bemerkenswerte hohe Frachtabschlüsse gemeldet wurden. Ein 38.000-Tonner erzielte Maklern zufolge 18.000 $/Tag bei Anlieferung in Recalada für eine Eisenerzverschiffung ins östlichen Mittelmeer. Der hohe Aufschlag gegenüber dem Index-Niveau von rund 13.000 $/Tag erklärt sich offenbar durch die besondere Dringlichkeit. Der Befrachter benötigt offenbar dringend Ersatz für ein anderes, verspätetes Schiff.

Leichte Verbesserungen gab es für die Reeder auch am Kontinent, wo eine Partie Stahlschrott für Marokko zu 10.500 $/Tag an einen 34.000-Tonner ging.

Im Supra- und Ultramax-Segment war der Trend ähnlich positiv. Die Trip-Indexrate (11TC) für den 63.000-Tonner zog im Laufe der Woche um 13% auf 9.668 $/Tag an. Damit ist der Ultramax jetzt Spitzenverdiener unter den Bulkertypen. Eine Erholung der Aktivitäten für Kohle, Zementklinker und andere Güter in Südostasien und vermehrte Stahlexporte aus Nordchina sorgten auf breiter Front für Aufwind am Markt. Im Atlantik sorgte eine stabile Charternachfrage im Golf von Mexiko für Unterstützung.

Minus für größere Bulker

In den größeren Bulker-Größenklassen gab der Markt hingegen kein gutes Bild ab. Die hohen Zugewinne für Panamaxe aus der Vorwoche bröckelten bei nachlassender Aktivität und hohem Tonnageangebot im Nordatlantik wieder ab. Die leichten Zugewinne im Pazifik dank stabiler Kohlevolumina konnten die Verluste im Atlantik nicht annähernd kompensieren. So gab die Durchschnittsrate der Panamaxe um 5% auf 8.800 $/Tag nach.

Für die Capesize-Frachter ging es mit den Spoterlösen (5TC) bei erneut gedämpfter Nachfrage und wetterbedingten Hafenschließungen in Westaustralien um 155 auf 5.939 $/Tag runter – unter das Betriebskostenniveau.

Keine Stabilisierung im Containermarkt

In der Containerschifffahrt setzt sich der Verfall der Frachtraten in Asien im Nachgang des Chinesischen Neujahrsfestes ungebremst fort. Die Abfahrtsstreichungen der Containerlinien reichen offensichtlich nicht aus, den Markt zu stabilisieren – anders als im Vorjahr. So fiel der Shanghai Index SCFI heute weiter um 7% auf 1.758 Punkte. Vor einem Jahr lag er um 25% höher.

Flaute im Tanker-Chartergeschäft

Überwiegend negativ war der Trend ebenfalls am Tanker-Chartermarkt für Rohöl. Im VLCC-Segment war die Aktivität in allen wichtigen Laderegionen gering, obwohl noch eine Reihe von Ladungen für Februar offen sein müssten, wie Makler berichteten. Die durchschnittlichen Spoteinnahmen der VLCC fielen um 23% auf 41.900 $/Tag. In den übrigen Größenklassen präsentiert sich der Markt stabiler mit positiven Tendenzen im Mittelmeer und dem Schwarzen Meer. Das Einnahmen-Level sank für die Suezmaxe um 6% auf 37.200 $/Tag, die Aframaxe konnten sich mit 25.800 $/Tag auf Vorwochenniveau behaupten.       (mph)