Huthi, USS Carney, US Navy
"USS Carney" wehrt Huthi-Raketen ab (© U.S. Navy, via Wikimedia Commons)

Nach der vorläufigen Einstellung der Angriffe durch die Huthi-Rebellen sprechen sich Ölmanager für eine Wiederaufnahme der Schifffahrt durch das Rote Meer in Richtung Suezkanal aus.

Dennoch beobachten Unternehmen die Sicherheitslage und das Verhalten der Konkurrenz genau.[ds_preview]

Ein unter liberianischer Flagge fahrender Öltanker, der 2023 angegriffen wurde, hat vor wenigen Tagen das Rote Meer durchquert, teilte die Suezkanalbehörde mit. Dies folgte der Ankündigung der Huthis, Angriffe auf Handelsschiffe auf Schiffe mit Israel-Bezug zu beschränken, bis ein Waffenstillstand im Gazastreifen vollständig umgesetzt ist. Danach sollen Schiffe mit Verbindungen zu Israel nicht mehr ins Visier genommen werden.

Die Huthis haben seit November 2023 über 100 Angriffe auf Schiffe durchgeführt, zwei versenkt, eines gekapert und vier Seeleute getötet. Die Angriffe haben den Welthandel erheblich gestört. Viele Reedereien wichen daher auf die längere Route um das Kap der Guten Hoffnung aus, während andere eine verstärkte Nutzung des Panamakanals bevorzugten.

Barbara Harrison, Vizepräsidentin für Rohölversorgung und Handel bei Chevron, sagte auf einer Ölkonferenz in Houston: „Jeder beobachtet den anderen, um zu sehen, wer als Erster den Schritt zur Wiederaufnahme wagt“. Der Chief Trading Officer der State Oil Company of Azerbaijan (SOCAR), Taghi Taghi-Zada, erklärte, dass eine Rückkehr großer Energieunternehmen ins Rote Meer anderen Marktteilnehmern Vertrauen geben würde.

Simon James, Vizepräsident für Rohölhandel und Raffinerieoptimierung bei Equinor, betonte, dass sich die Branche und insbesondere der Versicherungsmarkt nun neu mit dem Risiko befassen müssen. Viele Unternehmen warten ab, wie sich die Situation entwickelt, bevor sie wieder auf die kürzere, aber risikobehaftete Route durch das Rote Meer setzen. Trotz erster Fahrten bleibt die Lage angespannt. Ob sich der Schiffsverkehr im Roten Meer rasch normalisiert, hängt von weiteren Entwicklungen in der Region und dem Verhalten der Reedereien ab.    (rup)