![Algeciras-Jet_2,-21.2.09-vor-Algeciras,-Spanien,-C.Eckardt Schnellfähre, FRS, Algeciras Jet, Ruby Express](https://hansa-online.de/wp-content/uploads/2025/02/Algeciras-Jet_2-21.2.09-vor-Algeciras-Spanien-C.Eckardt-696x464.jpg)
Im letzten Jahr hat die deutsche Fährreedereigruppe FRS mit Sitz in Flensburg die Karibik-Fährreederei L’Express des Îles übernommen.
Nach der strategischen Neuausrichtung hat sich gezeigt: Der Katamaran, der im Liniendienst auf den Antillen eingesetzt wird, lässt sich dort nicht wirtschaftlich betreiben. [ds_preview]
Im Zusammenhang mit der Übernahme wurde von FRS die Schnellfähre „Algeciras Jet“ von der Spanien-Marokko-Line, nach dem Verkauf von FRS Iberia an die DFDS-Gruppe, abgezogen. Dieser Katamaran wurde dann nach Guadeloupe, zu den drei dort bereits verkehrenden Schnellfähren, entsandt.
Seit Juli 2024 verkehrt nun der bis zu 35 Knoten schnelle Katamaran als „Ruby Express“ im Liniendienst der Antillen zwischen Guadeloupe, Dominica, Martinique und St. Lucia. Wie sich jetzt aber herausstellte, lässt sich der Betrieb mit der 60 m langen und 16,5 m breiten „Ruby Express“ dort aber nicht wirtschaftlich darstellen, so dass das Management überlegt, den Katamaran wieder zurück nach Europa zu geben und gegebenenfalls durch eine kleinere Fähre zu ersetzen.
FRS ersetzt „Ruby Express“ durch kleineres Schiff
Tim Kunstmann, Geschäftsführer der FRS-Gruppe bestätigt diesen Gedanken. „Die ,Ruby Express’ wurde in erster Linie in die Karibik entsandt, um das Upgrade der bestehenden Flotte abzusichern, sodass wir unseren Kunden zu jeder Zeit den gewohnten Service anbieten können. Zudem wollen wir eruieren, ob es nach dem Flottenupgrade für die ,Ruby Express’ ökonomisch vertretbare Einsatzmöglichkeiten in der Karibik gibt. Dem war jedoch aus verschiedenen Gründen nicht so. Daher wurde entschieden, die ,Ruby Express’ nach dem Flottenupgrade wieder abzuziehen und durch ein kleineres, effizienteres Schiff zu ersetzen, welches besser zu unserer Flottenstrategie passt.“
Einen konkreten Zeitplan bzw. eine konkrete Entscheidung zur weiteren Verwendung der „Ruby Express“ an einem anderen Standort gibt es nach Auskunft von Kunstmann aber derzeit noch nicht.
20% höhere Betriebskosten als erwartet
In einem Gespräch mit einem lokalen Nachrichtensender erklärte Onick Deravel, Generaldirektor von FRS Express des Iles in Guadeloupe, dass der Betrieb der „Ruby Express“ rund 20% teurer ist als anfangs geschätzt. Die höheren Betriebskosten dieses Katamarans sind für den dortigen Markt viel zu hoch und entsprechen nicht der Unternehmensphilosophie der Wettbewerbsfähigkeit gegenüber den Kunden.
Die „Ruby Express“ hat eine Kapazität für 428 Passagiere und bis zu 52 Fahrzeuge. Angetrieben wird das Schiff von zwei je 7.200 kW starken Caterpillar-Motoren. Doch die Schiffsgröße ist in der Destination nicht unbedingt von Vorteil, denn dadurch erschweren sich die Anlegemanöver in den kleinen Häfen, was die Einsatzzeit wiederrum verlängert. Zudem steht für Wartungsarbeiten aufgrund der Schiffsgröße nur ein Werftliegeplatz in Martinique zu Verfügung.Jedoch ermöglichte der Einsatz der „Ruby Express“ nun eine Grundüberholung der drei bei FRS Express des îles im Einsatz befindlichen Schnellfähren „Gold Express“, „Pearl Express“ und „Corall Express“, die nun bis zum Frühjahr 2025 abgeschlossen werden können. Aufgrund der hohen Anschaffungskosten einer möglichen Ersatztonnage ist aber eine sofortige Erneuerung der Flotte nicht vorgesehen.
Die „Ruby Express“ wurde 1999, zusammen mit einem Schwesterschiff auf der norwegischen Kvaerner Fjellstrand Werft für einen Fährdienst der Nordic Jet Line zwischen Helsinki und Tallinn erbaut und kam zunächst als „Baltic Jet“ zum Einsatz. Ab 2008 wechselte die Schnellfähre dann in die Straße von Gibraltar auf verschiedenen Routen zwischen Algeciras und Ceuta oder von Tarifa nach Tanger.
FRS L’Express des Îles gilt als eines der führenden Schifffahrtsunternehmen in der Karibik. Das Unternehmen mit Hauptsitz am Bergevin-Fährterminal in Pointe-à-Pitre, Guadeloupe, war zunächst unter dem Namen Antilles Trans Express (ATE) bekannt und bot Schnellfähren zwischen den Inseln Guadeloupe, Les Saintes und Marie Galante an – alles französische Überseegebiete. Im Jahr 1989 wurde der Dienst auf Martinique und Dominica ausgeweitet, 1994 folgte St. Lucia. Heute betreibt das Unternehmen in Zusammenarbeit mit seiner Tochtergesellschaft Jeans for Freedom drei Hochgeschwindigkeitskatamarane.
Die FRS mit Sitz in Flensburg hat sich in den vergangenen Jahrzehnten von einer regionalen Gesellschaft zu einer internationalen Fährschiff-Reederei mit mehr als 70 Schiffen und mehr als 1.500 Mitarbeitern in 40 Ländern entwickelt. Die Reederei befördert jährlich 7,4 Mio. Passagiere und 1,7 Mio. Fahrzeuge. Das Unternehmen betreibt unter anderem die Syltfähre, die Fähre Wischhafen-Glückstadt und die Helgoline mit dem Katamaran „Halunder Jet”. (CE)