Russland hat im Januar seine seegestützten Rohölexporte trotz neuer US-Sanktionen ausgeweitet.

Laut S&P Global Commodities at Sea wurden 80,1 % der Exporte (2,7 Mio. Barrel pro Tag) mit Tankern abgewickelt, die nicht unter G7-, EU- oder westlicher Kontrolle stehen.[ds_preview]

Im Dezember lag dieser Anteil bei 78,9 % (2,5 Mio. b/d). Trotz der Sanktionen gegen fast 160 Tanker stieg die russische Exportmenge im Januar auf über 3,3 Mio. b/d. Die USA erlaubten bereits beladenen Schiffen, ihre Fracht bis zum 27. Februar zu entladen. Dennoch haben 15 dieser Tanker nach dem Stichtag noch 12,8 Mio. b russisches Öl aufgenommen.

Anfang Februar wurden 720.000 b Sokol-Rohöl und 730.000 b Sakhalin Blend in China entladen. Die Shandong Port Group, ein bedeutender Importeur russischen Öls, kündigte ein Einfahrverbot für US-sanktionierte Schiffe an. Doch die betroffenen Tanker liefen daraufhin Häfen an, die nicht von der Gruppe betriebenen werden.

Weitere Sanktionen gegen Schattenflotte?

Westliche Sanktionen erhöhen Russlands Handelskosten, stoppen aber die Exporte nicht vollständig. Die Brookings Institution erklärte, dass weitere Sanktionen den russischen Handel schwächen würden, ohne den globalen Ölmarkt zu destabilisieren. Nicht-G7-Tanker wechseln regelmäßig Namen und Eigentümer, um Sanktionen zu umgehen. Eine gängige Praxis ist die Registrierung bei Briefkastenfirmen in Russland-freundlichen Ländern, um Transaktionen ohne westliche Währungen abzuwickeln.

Laut der CAS-Daten transportierten im Januar erstmals rund 40 Tanker der Schattenflotte russisches Rohöl, von denen über 40 % auf den Seychellen registriert waren. Der ostafrikanische Inselstaat ist eine beliebten Offshore-Jurisdiktion für russische Interessen zur Gründung von Briefkastenfirmen. Dort registrierte Tanker übernahmen 22,9 Mio. b russischen Öls, mehr als jede andere Nation.

Mehr russisches Öl auf See

Russland könnte kurzfristig Probleme haben, Öl von sanktionierten Tankern zu verkaufen, bevor alternative Strategien zur Verschleierung des Ursprungs wie z. B. verdeckte Schiff-zu-Schiff-Transfers gefunden und genutzt werden. Laut der Commodities at Sea (CAS)-Datenbank stieg die auf See befindliche Menge an russischem Öl von 88 auf 108 Mio. b.

China und Indien, die größten Abnehmer russischen Öls seit dem Ukraine-Krieg, reagieren vorsichtiger, da die US-Regierung weitere Sanktionen plant. Laut Elisabeth Braw vom Atlantic Council will China Handelsstreitigkeiten mit den USA vermeiden. Der indische Energieminister Hardeep Singh Puri erklärte, Indien wird die Sanktionsentwicklungen beobachten. Seiner Meinung nach will der Westen nicht, dass Indien russisches Öl boykottiert, sondern es für einen akzeptablen Preis kauft. Ersteres würde die Weltmarktpreise explodieren lassen.

Die Preise für Urals-Rohöl lagen am 6. Februar bei einem Rabatt von 15 $/b auf Dated Brent, der größte Abschlag seit Juni 2024. An der Pazifikküste sank der Abschlag für russisches ESPO-Rohöl auf FOB-Basis in Kozmino gegenüber Dubai am 20. Januar um fast 10 $/b auf 11,50 $/b, bevor er sich bis zum 6. Februar auf 7 $/b erholte.       (rup)