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Der deutsche Schifffahrtsmanager Stefan Bülow hatte 2024 mit dem Kauf des Forschungsschiff „S.A. Agulhas“ für Aufmerksamkeit gesorgt. Jetzt konnte eine Ausschreibung gewonnen und eine erste Charter für einen Antarktis-Einsatz gesichert werden.
Die „S.A. Agulhas“ wurde für die „12th Indian Southern Ocean Expedition – 2025“ für das indische National Centre for Polar & Ocean Research (NCPOR) gechartert, wie Bülows Unternehmen JS Maritime Partners über Social Media bekannt gab.[ds_preview]
„Nach fünf Jahren harter Arbeit ist der Moment endlich gekommen. Am 10. Februar 2025, um 15:06 Uhr mauritischer Zeit, stach die ›S.A. Agulhas‹ von Port Louis aus in See – in Richtung Antarktis. Ein wahrhaft emotionaler Moment für uns alle“, heißt es in dem Statement.
Es war eine etwas längere Reise für Bülow und seine Partner. Von der ersten Inspektion im Jahr 2020, gefolgt von einem „verlorenen Covid-Jahr“, „über viele holprige Wege“, bis hin zum Gewinn der öffentlichen Ausschreibung im Jahr 2023, dem Kauf des Schiffes und dem Abschluss einer umfassenden Überholung im Jahr 2024. Nun beginne eine neue Ära.
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Die HANSA hatte Anfang 2024 ausführlich über die Entwicklung berichtet (HANSA 03/2024). Bülow hatte das 45 Jahre alte Schiff, in Japan gebaut und mittlerweile ausrangiert, übernommen und mit Unterstützung der südafrikanischen Politik ehrgeizige Pläne aufgestellt: zum Beispiel für die Ausbildung von Seeleuten oder für Forschungsexpeditionen. Teil der Initiative war ein umfangreicher Refit und Umbau des Schiffs. Der ehemalige Seemann Bülow hatte in seiner Karriere auch Stationen „an Land“ bei renommierten Reedereien wie Leonhardt & Blumberg, John T. Essberger, Ernst Russ oder HBC Hamburg Bulk Carriers gearbeitet, aber: „Ich habe das Thema Meeresforschung und Forschungsschiffe nie ganz aus den Augen verloren“, sagte er seinerzeit der HANSA. 12 Jahre war er selbst auf Forschungsschiffen zur See gefahren.
Die „S.A. Agulhas“ wurde zu einem Herzensprojekt. Jetzt folgt die erste Charter. Für das Schiff geht es in Zusammenarbeit mit dem indischen Forschungsinstitut NCPOR in die Antarktis und in den Pazifik. Es ist die vierte Expedition des NCPOR an Bord der „S.A. Agulhas“ – zuvor im Besitz von südafrikanischen maritimen Sicherheitsbehörde SAMSA – mit mittlerweile mehr als 40 indischen Wissenschaftlern an Bord.
An Bord ist eine 40-köpfige südafrikanische Besatzung. Sie kennen das Schiff sehr gut. „Diese erfahrenen Seeleute an Bord zu haben, war ein Segen, besonders während der schwierigen Überholungsphase. Ihre umfassende Kenntnis des Schiffes half uns, die Reparaturen effizient durchzuführen und die S.A. Agulhas auf ihre neue Mission vorzubereiten“, teilte JS Maritime Partners mit.
Man sei besonders stolz auf die Kadettenausbildungspartnerschaft mit Südafrika, die jungen südafrikanischen Kadetten die Möglichkeit bietet, wertvolle praktische Erfahrungen auf See zu sammeln. „Diese Initiative baut auf der engen Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Südafrika auf und ebnet den Weg für zukünftige maritime Forschungs- und Technologieprojekte. Die neue Reise beginnt jetzt erst richtig – und wir haben große Pläne.“