Mit zweiwöchiger Verspätung hat sich ein Aufsichtsrat für die Meyer Werft konstituiert. Durch Preissteigerungen sind die Schulden höher als gedacht.
Mit der Einsetzung eines mitbestimmten Aufsichtsrates hat die Meyer Werft jetzt eine veränderte gesellschaftsrechtliche Struktur. Diese Maßnahme ist Teil des Stabilisierungs- und Sanierungsplanes, der zwischen den neuen Gesellschaftern von Bund und Land sowie der Familie Meyer und den finanzierenden Banken vereinbart wurde.[ds_preview]
Die ursprünglich bereits vor zwei Wochen geplante Installation des Aufsichtsorgans hatte wegen einer Formalie vertagt werden müssen. Dem zuständigen Amtsgericht Osnabrück lagen nicht alle Namen der Aufsichtsräte vor. Jetzt sind aber die letzten Bedingungen zum Vollzug der Beteiligung von Bundes- und Landesregierung an den Unternehmen umgesetzt.
Nach der kartellrechtlichen Freigabe durch die EU-Kommission Anfang Dezember 2024 hatten im Dezember 2024 Bund und Land als Gesellschafter jeweils rund 40% der Anteile übernommen und dafür jeweils 200 Mio. € Kapital eingebracht.
Erst am vergangenen Mittwoch war im Haushaltsausschuss des Bundestages allerdings bekannt geworden, dass die in der jüngeren Vergangenheit aufgelaufenen Verluste der Werft noch einmal 185 Mio. € höher sind als bislang bekannt. Nach NDR-Informationen handelt es sich um ungeplante Kostensteigerungen beim Bau einiger Projekte.
Der 13-köpfige Aufsichtsrat unter Vorsitz des ehemaligen BMW- und Airbus-Managers Klaus Richter wird aus Vertretern der Gesellschafter, der Arbeitnehmer und externen Fachleuten bestehen. Jan Meyer gehört als Familienvertreter dem Gemium an, für die Arbeitnehmerseite sind es unter anderem die Betriebsratschefs der Meyer Werft, Andreas Hensen, und Thomas Behrens für die Neptun Werft.
Die Geschäftsführung der Werft ist künftig verpflichtet, den Aufsichtsrat regelmäßig über die Geschäftspolitik und die Entwicklung des Unternehmens zu informieren.