
Im Ärmelkanal hat die „Grande Brasile“, ein ConRo-Frachter der italienischen Reederei Grimaldi Feuer gefangen. 28 Seeleute konnten gerettet werden.
Das unter maltesischer Flagge fahrende Schiff der italienischen Reederei Grimaldi hatte am Dienstag gegen 09:35 Uhr ein Feuer an Bord gemeldet. Wenig später gab es etwa 15 sm vor Ramsgate einen Maschinenausfall. [ds_preview]
Das Schiff fuhr zu diesem Zeitpunkt im Ärmelkanal mit Kurs auf Le Havre, etwa 25 Kilometer östlich der britischen Stadt Ramsgate. Smit Salvage führt die Bergungsoperation durch.
In einer Erklärung des Eigentümers Grimaldi Group gegenüber heißt es, dass das Schiff zwei Brände erlitten habe. Ein erster wurde am Dienstagmorgen entdeckt und mit den eigenen Feuerlöschmethoden des Schiffes gelöscht. Gegen 16:25 Uhr brach jedoch auf einem anderen Deck des Schiffes ein zweiter Brand aus.
Die britische Küstenwache startete daraufhin am Dienstagabend eine internationale Rettungsaktion, um die 28 Besatzungsmitglieder von Bord zu holen. Die niederländische Küstenwache leistete zusammen mit französischen und belgischen Kollegen Unterstützung. Smit Salvage wurde mittlerweile mit der Bergung des Schiffes beauftragt.
Am Dienstagabend erreichte die „Multratug 35“ und stellte eine Leinenverbindung zu dem Havaristen her. Weiterhin unterstützen die Schlepper „Multratug 36“, „Kamara“ und die „Abeille Normandie“, ein Schiff der französischen Küstenwache, vor Ort. Auch belgische Rettungsdienste sind involviert.
Nach Angaben von Grimaldi nutzten Schlepper ihre Feuerlöscheinrichtungen zur Kühlung der Außenhaut aber auch, um das Feuer an Bord einzudämmen. Bislang ist die die Stabilität des Schiffes nicht beeinträchtigt und umweltgefährdende Stoffe sind auch nicht ausgetreten.
Mittlerweile, so berichten verschiedene niederländische und französische Medien, sei der Brand aber unter Kontrolle. Über die Brandursache gibt es bislang noch keine Hinweise. Grimaldi erklärte hierzu, dass aber in Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden eine umfassende Untersuchung durchgeführt wird.
Die für die zur Grimaldi-Gruppe gehörende Atlantic Container Line AS (ACL) verkehrende, 214 Meter lange „Grande Brasile“ war auf dem Weg von Antwerpen, Belgien, nach Le Havre in Frankreich, als das Feuer ausbrach. Grimaldi gibt an, dass das Schiff eine Mischung aus rollender Ladung (Autos, Lieferwagen, Lastwagen), Containern und Stückgut mit Ziel in verschiedenen westafrikanischen Häfen an Bord hat. Das Schiff verfügt über eine Kapazität für bis zu 3.515 sowie über eine Containerkapazität von 1.318 TEU und ist auch häufiger Gast in Hamburg und Bremerhaven.
Bilder der niederländischen Küstenwache zeigen das Feuer im RoRo-Ladebereich des Schiffes. Die Gefahren des Transports von Fahrzeugen, insbesondere von älteren Gebrauchtfahrzeugen, sind bei Versicherern und anderen Behörden häufig Thema von Diskussionen. Auch Gebrauchtfahrzeuge gelten beim Transport als große Gefahr.
Im Jahr 2019 kam es auf zwei Schiffen von Grimaldi, der „Grande America“ und der „Grande Europa“, schon zu Bränden, was im Nachgang zu Forderungen nach mehr Brandschutz führte. Diese Brände führten zu neuen Vorschriften für den Umgang mit Gefahrstoffen. Im Jahr 2021 brach auch auf einem dritten Schiff von Grimaldi während der Beladung in Port Newark, New Jersey, ein Feuer aus, bei dem zwei örtliche Feuerwehrleute starben, die an Bord des Schiffes gegangen waren.