
Ein wichtiges Hafenprojekt ist betroffen: Nach der Sicherung eines Waffenstillstands im Shan-Staat intensiviert China seine Belt-and-Road-Initiative (BRI) in Myanmar mit Fokus auf die Sicherheit entlang des China-Myanmar-Wirtschaftskorridors (CMEC).
Während eines Besuchs in Mandalay hat Chinas Botschafterin Ma Jia Maßnahmen zum Schutz chinesischer Mitarbeiter mit dem von der Junta ernannten Chefminister der Region Mandalay Myo Aung diskutiert.[ds_preview]
Sie traf sich zudem mit Führungskräften der China-gestützten Alpha Cement-Fabrik sowie der Sino-Myanmar Öl- und Gaspipeline-Zentrale.
Der Konflikt zwischen Junta und ethnischen Widerstandsgruppen in Myanmar eskalierte nach dem Militärputsch in 2021. Dabei wurden auch chinesische Infrastrukturprojekte wie die Alpha Cement-Fabrik, die China-Myanmar-Pipelines und eine Nickelverarbeitungsanlage angegriffen. Diese gelten als wirtschaftliche Stütze des Regimes. Das Land der Mitte übt daher zunehmend Druck auf die Junta aus, chinesische Projekte besser zu schützen. Zudem zwang es ethnische Armeen im Shan-Staat zu einem Waffenstillstand, um seine Interessen zu sichern.
Chinas enorme Investitionen sichern Einfluss
In den letzten fünf Jahren hat China seine Direktinvestitionen in Myanmar insbesondere im Rahmen der BRI erheblich ausgeweitet. Zu den größten Projekten zählt der CMEC, der die chinesische Provinz Yunnan mit dem Tiefseehafen Kyaukphyu im Rakhine-Staat verbindet. Wichtige Investitionen umfassen die Muse-Mandalay-Eisenbahn im Wert von 9 Mrd. $ ( 8,3 Mrd. €) sowie den Ausbau der Kyaukphyu Special Economic Zone (SEZ) und des Tiefseehafens. Die Projekte sichern Chinas wirtschaftlichen Einfluss in Myanmar und garantieren strategische Handelsrouten zum Indischen Ozean.
BRI-Projekte nehmen wieder an Fahrt auf
Der erneute Fokus auf Projekte im Rahmen der BRI erstreckt sich auch auf die Kyaukphyu SEZ und das Tiefseehafen-Projekt, das am westlichen Ende des Wirtschaftskorridors liegt. Die Junta und der chinesische CITIC-Konzern verhandeln über eine Wiederbelebung des ins Stocken geratenen Projekts. Gleichzeitig treibt China den Infrastrukturausbau im Shan-Staat voran. Botschafterin Ma Jia traf sich mit Chefminister Kyaw Htun um eine Autobahn im Rahmen der BRI nach China zu besprechen. Junta-Chef General Min Aung Hlaing sicherte China zudem den Bau einer Eisenbahn von Kyaukphyu nach Muse zu.
Chinas Unterstützung der verhassten Junta sorgt für starken Unmut bei der Bevölkerung in Myanmar. Beobachter sehen den neuen BRT-Schub als Beweis dafür, dass die Junta dem Land der Mitte nach dessen Intervention im Shan-Staat freie Hand zur Wahrung seiner Interessen in Myanmar gegeben hat. (rup)