Tailwind, Lidl, Podcast, Stangl
Christian Stangl, Global Head of Transportation beim Lidl-Konzern und CEO von Tailwind Shipping Lines, zu gast beim HANSA-Podcast (© Meyer/HANSA)

Bislang setzt die junge Hamburger Container-Reederei Tailwind Shipping Lines ausschließlich auf Charterschiffe und auf dem Secondhand-Markt gekaufte Frachter. Das könnte sich aber bald ändern. Man müsse angesichts der bevorstehenden Herausforderungen auf jeden Fall das Thema „eigene Neubauten“ angehen, sagt Christian Stangl, CEO der Tochter des Discounter-Konzerns Lidl.

Stangl fungiert sowohl als „Global Head of Transportation“ bei Lidl als auch als CEO von Tailwind. In der aktuellen Episode des HANSA PODCAST geht er ausführlich auf die Pläne für die Flotte sowie auf die Hintergründe der Schifffahrtsaktivitäten bei Lidl ein.

Podcast, HANSA, Michael Meyer, Krischan Förster
© HANSA

„Wir wollen das, was wir machen, besser machen und ergänzen“, sagt der erfahrene Logistikmanager und spricht über Entwicklungen  seit Reederei-Gründung, „eigene Sprache und Regeln“ in der Schifffahrt, die Weiterentwicklung der Supply Chain (Seeschiff, Binnenschiff, Bahn) und die Wahrnehmung der Reederei in der Branche und innerhalb des Lidl-Konzerns.

Eine der Begründungen für das Aufsetzen von Tailwind war für Lidl seinerzeit eine bessere Planbarkeit in der eigenen Logistikkette. Angesichts der Knappheit auf dem Chartermarkt müssten da eigentlich auch Lidl-eigene Neubauten stärker in den Fokus rücken. Stangl bestätigt das im Podcast-Gespräch und spricht über Bedingungen und Kosten-Nutzen-Abwägungen.

Tailwind schaut bei Charter-Schiffen genauer hin

Nicht zuletzt geht es darum, inwieweit man Schiffe und ihre Möglichkeiten gestalten kann. Vor allem die Themen „Nachhaltigkeit“ und „Kraftstoffe“ dürften die Überlegungen zu eigenen Neubauten weiter vorantreiben. „Wenn man sich die gesetzlichen Vorgaben auch der nächsten Jahre anschaut, dann müssen wir andere Antriebsarten wählen und dann müssen wir auch eigene Schiffe bestellen“, so der CEO mit Blick auf die aktuell verfügbare Charter-Flotte, die größtenteils mit fossilen Brennstoffen betrieben wird.

In der eigenen Flotte habe man auch einige Veränderungen vorgenommen, etwa größere Schiffe gewählt und die Anforderungen angepasst: „Wir schauen jetzt genauer hin“. Der Tailwind-Chef geht in diesem Zusammenhang auf die Zusammenarbeit mit Linienreedereien, die aktuell „schwierigere Entscheidung“ in der Umbauphase der großen Allianzen und die Öffnung der eigenen Services für „externe“ Kunden ein.

Auch wenn eine Neubau-Bestellung wohl nicht ganz kurzfristig ansteht: „Ich kann Ihnen sagen, dass wir es tun müssen und ich kann Ihnen sagen, dass wir uns jetzt die letzten fast zwölf Monate wirklich ausführlich damit beschäftigt haben.“ Beim Antrieb seien die Möglichkeiten gar nicht so groß, wie er anfangs dachte. In anderen Transportbranchen gebe es bereits mehr etablierte Technologie-Alternativen.


Hören Sie kostenlos die aktuelle Folge des HANSA PODCASTs: Hier oder auf Spotify, Deezer, Podimo, Apple Podcast oder Youtube. Der Tailwind-CEO spricht darin u.a. auch über

  • Neubau-Pläne und den Einsatz von (zwanzig) Charterschiffen
  • seine Präferenz bei alternativen Kraftstoffen sowie Scope-1- und Scope-3-Emissionen
  • LNG, Ammoniak, Methanol, E-Fuels und Nuklear-Antriebe
  • die Weitergabe der umweltpolitisch-bedingten Mehrkosten für Reedereien
  • Aufteilung der Ladung auf „eigene“ Schiffe und bei anderen Linien
  • die seiner Ansicht nicht immer zielführende Betrachtung der durchschnittlichen Zuverlässigkeit von Liniendiensten und die Bedeutung von saisonalen und Event-bezogenen Ladungstransporten (z.B. Fußball-Europameisterschaft)
  • einen Hafen-Wechsel in Asien, die geographische Abdeckung und eine potenzielle Ausdehnung in deutsche Häfen
  • seine Ansicht zu Beteiligungen an Terminals oder Speditionen, zum Konzept von „dedicated terminals“ und zur Option „Luftfracht“
  • IT-Sicherheit und das Set-up als Reederei
  • Schiffsnamen-Suche im Homeoffice und Quarantäne-Entscheidungen im Angel-Urlaub