
Ein japanisches Konsortium, bestehend aus Schifffahrts-, Energie- und Finanzunternehmen schaut über die Landesgrenzen hinaus und will sich an einem Projekt für grünes Ammoniak in Indien beteiligen.
Mitsui O.S.K. Lines (MOL), IHI Corporation, Hokkaido Electric Power, Mitsubishi Gas Chemical Company, Mizuho Bank und die Tokyo Century Corporation haben eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnet.[ds_preview]
Gemeinsam mit dem indischen Unternehmen ACME Group, einem Akteur im Bereich erneuerbare Energien, soll bis 2030 im ostindischen Bundesstaat Odisha eine neue Produktionsanlage entstehen. Ziel ist die Herstellung von jährlich rund 4 Lakh Tonnen (400.000 Tonnen) grünem Ammoniak.
Das erzeugte Ammoniak wird verflüssigt mittels speziellen Ammoniak-Tankern nach Japan transportiert und soll dort vorrangig an Energieversorger und Chemieunternehmen geliefert werden. Grünes Ammoniak gilt als vielversprechende – wenn auch mit gewissen Risiken verbundene –, CO₂-freie Energiequelle, die bei der Verbrennung keine Treibhausgase freisetzt. Es besitzt Potenzial als emissionsfreier Brennstoff in Kraftwerken und der Schifffahrt und kann langfristig zur Dekarbonisierung energieintensiver Industrien beitragen, so die Hoffnung der Befürworter.
Aufbau einer internationalen Ammoniak-Supply Chain
Die Initiative zielt darauf ab, eine robuste internationale Ammoniak-Wertschöpfungskette von der Produktion über Transport bis zur Anwendung zu etablieren. Geprüft wird auch die Gründung eines Zweckunternehmens (Special Purpose Company, SPC), um Investitionen und operative Abläufe zu bündeln. Die sechs beteiligten Unternehmen bringen jeweils branchenspezifisches Know-how in die Partnerschaft ein: IHI treibt die Entwicklung von Japans erster Ammoniak-Lieferkette voran, während MOL mit IHI eine logistische Infrastruktur aufbaut. Diese wird auch die Hochsee- und Küstenschifffahrt einschließen.
Hokkaido Electric Power plant den Einsatz von Ammoniak in seinem kohlebefeuerten Tomatoh-Atsuma-Kraftwerk sowie den Aufbau von Versorgungs- und Lagerinfrastruktur in Hokkaido. Mitsubishi Gas Chemical, seit Langem im Ammoniakgeschäft aktiv, will zur Dekarbonisierung dieses Grundstoffs beitragen. Die Mizuho Bank stellt bis 2030 ein Investitionsvolumen von 2 Billionen Yen für Projekte in den Bereichen Wasserstoff, Ammoniak und verwandte Technologien bereit. Tokyo Century, bisher im Bereich Solarenergie aktiv, prüft eine Beteiligung, um das Potenzial von grünem Ammoniak als zentralen Bestandteil einer CO₂-neutralen Energiezukunft zu nutzen.
Das Projekt gilt als Meilenstein für die Umsetzung globaler Klimaziele und soll langfristig eine stabile, umweltfreundliche Energieversorgung Japans sichern. Zudem will das Land seine Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen reduzieren und sich stärker von geopolitisch instabilen Lieferketten zu lösen. (rup)