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Die NordLB hat 2014 ein Ergebnis vor Steuern von 276 Mio. €

er­zielt und damit deutlich steigern können. Die Risiken in der Schifffahrt sollen durch Neugeschäft in Nischensegmenten und Restrukturierungen verringert werden.
Die Bank, zweitgrößter Schiffsfinanzierer des Landes, hat ihr Neugeschäft deutlich ausgeweitet. Rund 800 Mio. € seien investiert worden, hieß es bei[ds_preview] der Vorstellung der Jahresbilanz 2014. Gleichzeitig sorgt jedoch die weiter unter Überkapazitäten und niedrigen Raten leidende Schifffahrt für die größten Belastungen in der Bankbilanz und den Löwenanteil bei der Risikovorsorge in Höhe von 718 Mio. € (Vorjahr: 846 Mill. €).

Schiffskredite hätten der Bank im vergangenen Jahr rund 324 Mio. € an Verlusten beschert, geht aus dem Geschäftsbericht hervor. Rund 6,5 Mrd. €, ein Drittel des Gesamtportfolios von knapp 18 Mrd. € in der Schiffsfinanzierung, gilt weiter als »problematisch«.

Die Zahl der Schiffe sei von 1698 auf 1544 zu Ende 2014 reduziert worden. Darunter musste für 235 Schiffe eine Einzelwertberichtigung gebildet werden. »Die Anzahl finanzierter Schiffe wird auch in den kommenden Jahren moderat adjustiert werden«, sagt Oliver Faak, Leiter der Schiffsfinanzierung bei der NordLB, gegenüber der »HANSA«. »Eine klar definierte Zielmarke gibt es hier aber nicht.«

Der reine »Verkauf« von Krediten sei weiter nicht vorgesehen. Der Fokus liege vielmehr darauf, für problembehaftete Schiffe neue Eigenkapitalgeber zu finden, so Faak. »Dabei finanzieren wir Schiffe im Portfolio weiter, nur eben mit neuen Investoren.« Generell bleibe die Finanzierung von Schiffen eine tragende Säule des Geschäftsmodells der NordLB. Auch im laufenden Jahr sei Neugeschäft in der Größenordnung von 1 Mrd. € geplant. Potenzielle Kunden müssten für ausreichendes Eigenkapital, Transparenz und ein professionelles Management sorgen. »Denn wenn lediglich finanzielle Interessen im Vordergrund stehen, kommen wir nicht zusammen. Das ist auch eine Lehre, die wir aus der Krise mit Schiffsfonds gezogen haben«, betont Faak.

Die Größe sei dabei keineswegs der entscheidende Faktor. »Auch kleinere Kunden können sehr interessant für uns sein, wenn die sonstigen Bedingungen stimmen.« Viel entscheidender sei die Frage, in welcher Marktphase sich das jeweilige Segment befinde. So seien für einen mittelständischen Projektlogistiker, einen langjährigen Kunden, drei Schüttgutfrachter-Neubauten finanziert worden.

Gleichzeitig richtet sich der Blick, wie bei anderen Banken auch, vermehrt ins Ausland. Insbesondere in Asien seien einzelne langfristig vercharterte Schiffe mit Hilfe einer staatlichen asiatischen Kreditversicherung sowie einer Unternehmensgarantie finanziert worden.

Noch hat die Handelsschifffahrt im Portfolio der Hannoveraner ein deutliches Übergewicht mit insgesamt mehr als 80% (siehe Grafik). Dieser Anteil soll künftig deutlich sinken. »Wir wollen das Schiffsportfolio stärker diversifizieren und robuster gegenüber Krisen in einzelnen Marktsegmenten gestalten, sowohl in regionaler Hinsicht als auch im Hinblick auf einzelne Schiffstypen«, erklärt der Bank-Manager. Neues Geschäftsvolumen werde stärker auf andere Segmente verteilt. »Da sind Offshore Oil & Gas und die Kreuzfahrt zwei interessante Bereiche«, sagt Faak.

Der Schiffsfinanz-Experte erwartet, dass sich der Konsolidierungsprozess in der Schifffahrt in den nächsten Jahren weiter fortsetzt. Auch in Deutschland werde es am Ende handlungs- und international wettbewerbsfähige Player geben. »Neben den Reedereien müssen aber auch Fonds­initiatoren einbezogen werden.«

Die NordLB stehe bereit, ihre Kunden auch bei der Suche nach alternativen Eigenkapital-Quellen (Börsengänge, Bonds) zu unterstützen, »allerdings mit der Einschränkung, dass unsere Stärken eher im Bereich Debt Capital Markets liegen. Nach Einschätzung der NordLB besteht ein unverändert hohes Interesse internationaler Investoren an der Schifffahrt.
Krischan Förster