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Auch wenn die Piraterie ein wenig aus dem Fokus der breiten Öffentlichkeit geraten ist, bleibt sie ein nicht zu vernachlässigendes[ds_preview] Problem für die weltweite Schifffahrt. Laut dem jüngsten Bericht des Internationalen Schifffahrtsbüros (IMB) blieb 2015 die Anzahl der Piratenangriffe ähnlich hoch wie 2014 – trotz eines Rückgangs bei der Zahl der entführten Schiffe und der gefangen genommenen Besatzungsmitglieder.

Das IMB registrierte weltweit 246 Attacken, eine mehr als 2014. Die Anzahl der Fälle, in denen Piraten an Bord gelangten, stieg um 11% auf 203 Fälle. Ein Schiff wurde beschossen, aber nicht geentert, 27 Angriffe konnten abgewehrt werden. Mit Messern und Schusswaffen ausgestattete Piraten töteten ein Besatzungsmitglied und verletzten mindestens 14 Personen. Die Anzahl der Entführungen von Besatzungsmitgliedern, die von Bord gebracht wurden, um Lösegeld zu erpressen, ist von neun auf 19 Personen gestiegen. Alle gemeldeten Entführungen ereigneten sich bei insgesamt fünf Angriffen vor den Küsten Nigerias.

Weltweit wurden 15 Schiffe entführt, im Vergleichszeitraum waren es noch 21. Die Anzahl der Geiselnahmen von Besatzungsmitgliedern ist von 442 auf 271 zurückgegangen. Im letzten Quartal 2015 wurden keine Schiffsentführungen gemeldet. Laut IMB war dafür insbesondere der Rückgang von Angriffen auf kleinere Produktentanker in Südostasien entscheidend. »Wir begrüßen die von den indonesischen und malaysischen Behörden durchgeführten Maßnahmen bei der Festsetzung und Strafverfolgung zweier Banden, die Tanker entführt haben. Wir heben insbesondere die daraus folgende Inhaftierung der mutmaßlichen Drahtzieher positiv hervor«, sagte IMB-Direktor Pottengal Mukundan. Die Angriffe im südostasiatischen Raum machen allerdings noch immer den größten Anteil der weltweiten Überfälle aus.

Die Gewässer vor Nigeria sind weiterhin ein Hochrisikogebiet für gewaltsame Angriffe und bewaffneten Raub. Gemeldet wurden wurden vierzehn Vorfälle. In einem Fall entführten zehn mit Maschinengewehren bewaffnete Piraten einen Tanker. Sie transferierten die Ölladung auf ein anderes Schiff. Die Ghanaische Marine entsandte ein Schiff, um den Tanker zu untersuchen, als dieser in ihr Territorium einfuhr, und verhaftete die an Bord befindlichen Piraten.

Aus Somalia gab es 2015 keine gemeldeten Vorfälle. Trotz der im Dezember verkleinerten Gefahrenzone warnt das IMB, besonders wachsam zu bleiben. Mukundan: »Somalia bleibt ein fragiler Staat und die Gefahr von Angriffen ist weiterhin hoch. Schon eine erfolgreiche Entführung könnte alles auf Spiel setzen, was bislang erreicht wurde, und die Kriminalität wieder anfachen.«