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Ursprünglich zur Finanzierung von Infrastruktur-Investments der Energiewirtschaft gedacht, wurden in den letzten Jahren auch eine Vielzahl von maritimen MLPs eingeführt. Wie konnten sich diese Strukturen im aktuellen Marktumfeld behaupten?
Kleiner Teil eines großen Marktes

Die Marktkapitalisierung der Schifffahrts-MLPs beträgt aktuell ca. 4Mrd. $. Dies entspricht in etwa[ds_preview] 1,6% des gesamten MLP-Marktes mit einem Volumen von 253Mrd. $. Dies liegt daran, dass maritime MLPs nach 2009 und damit erst relativ spät in den Markt traten und zudem mit durchschnittlich 400Mio. $ Emissionsvolumen für viele institutionelle Investoren zu kleinteilig waren. Nichtsdestotrotz waren maritime MLPs im Vergleich zu traditionellen Schifffahrtsaktien im Zeitraum 2009 bis 2015 überproportional erfolgreich bei der Einwerbung von Kapital. Für Investoren waren stabile Zeitcharterverträge sowie der relativ niedrige Verschuldungsgrad attraktiv. Die starke Performance der maritime MLPs in den Jahren 2009 bis 2015 kann man am Anstieg des Notos Maritime MLP Index von ursprünglich 50 Indexpunkten auf über 250 Indexpunkte erkennen.

Toxischer Mix

Der starke Verfall der Rohöl- und anderer Rohstoffpreise führte 2015 zu einem unerwarteten Rückzug institutioneller Investoren aus dem energielastigen MLP-Markt mit der Folge, dass auch gute MLPs mit langfristigen Verträgen mit deutlich steigenden Kapitalkosten konfrontiert wurden. Damit war auch vielen maritimen MLPs »über Nacht« der Zugang zu einer günstigen Risikokapitalquelle versperrt. Dies traf vor allem Gesellschaften mit hohen Bestell-Obligos wie etwa die kanadische Teekay-Gruppe, die sich zu einem großen Teil über den MLP-Markt refinanziert.

Anstieg von Risiken

Andere MLPs sehen sich dagegen gestiegenen Risiken aus dem Roll-Over von Zeitcharterverträgen oder aber dem möglichen Ausfall von Charterparties gegenüber. Das Zusammentreffen von höherer Risiko-Aversion, Dividendenkürzung und unsicherer Anschluss-Beschäftigung hat dazu geführt, dass der Notos Maritime MLP Index seit Mitte 2015 um ca. 60% gefallen ist und damit stärker verloren hat als der breite Schifffahrtsmarkt. Die durchschnittliche erwartete »running yield« von Maritime MLPs beträgt aktuell etwa 17%, was darauf hindeutet, dass die Investoren den Analysten-Erwartungen nicht trauen und sogar mit weiter nachgebenden Kursen rechnen.

Zwischen Pest und Cholera

Während MLPs mit stärker spekulativ ausgerichtetem Geschäftsmodell (Leverage, Abhängigkeit von Offshore, Dry Bulk oder Containern) vor unverändert hohen Herausforderungen stehen, bestehen derzeit bessere Aussichten bei MLPs mit einer guten Cash-Flow-Deckung von mehr als fünf Jahren. Vermutlich wird in dieser Phase der Unruhe der Markt jedoch die meisten MLPs »in einen Topf werfen« und gleichermaßen abstrafen. Dies eröffnet Chancen für langfristige Investoren, die die temporären Aussetzungen von Dividenden aussitzen können.

Nach Ansicht der NOTOS-Experten werden MLPs umso eher ihre Ausschüttungen in 2016 reduzieren, wenn eines oder mehrere der folgenden Kriterien zutreffen:

1. hoher Leverage – MLPs optieren derzeit stärker für eine Reduktion des Leverage anstelle der Aufrechterhaltung von Ausschüttungen,

2. kurz- bis mittelfristige Charterverlängerungs-Risiken – eine zunehmende Zahl von Chartern wird in absehbarer Zeit auslaufen oder muss restrukturiert werden,

3. hohe offene Bestell-Obligos der General Partner (GP),

4. strategische Überlegungen – wenn der Kapitalmarkt stetige Dividendenzahlungen nicht honoriert, besteht für manche MLPs der Anreiz, die Ausschüttungen einzufrieren oder vielleicht zu kürzen.

Dividendenkürzungen haben Preis

Das Management der Teekay-Gruppe entschied sich Ende 2015, die bisher als sicher geltenden Ausschüttungen um 80–90% zu reduzieren, um die Innenfinanzierung zu stärken. Diese Entscheidung führte zu drastischen Kursrückgängen um mehr als 50% bei Teekay Offshore, Teekay LNG und Teekay Corp., da viele institutionelle Investoren vor allem in der Hoffnung auf attraktive Dividendenrendite die Titel gekauft hatten. Dieser Ausverkauf mag angesichts der überdurchschnittlichen Charter-Coverage übertrieben erscheinen. Zur Vorsicht mahnt jedoch auch die Herabstufung des stand-alone-Ratings der MLP-Muttergesellschaft Teekay Corp. durch Moody’s aufgrund der künftig niedrigeren Ausschüttungen ihrer MLP-Tochtergesellschaften.

Für Teekay bedeutet die Dividendenkürzung eine Zäsur ihrer bisherigen Corporate Strategie. Für den Markt bedeutet dies, dass wir in diesem Jahr keine Emissionen maritimer MLPs erwarten können, da das Investorenvertrauen nachhaltig beeinträchtigt wurde.