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Die Vertragserneuerung in der Schiffshaftpflichtversicherung hat den zwei größten P&I Clubs Gard und UK P&I sowie dem norwegischen[ds_preview] Club Skuld offenbar weitere Marktanteilsgewinne beschert. Alle drei konnten eigenen Angaben zufolge die bei ihnen versicherte Tonnage um jeweils mehrere Millionen BRZ ausbauen.

Den größten Wachstumsschub meldet Skuld mit einer Steigerung um 10% bzw. 9Mio. BRZ. In einem »sehr umkämpften Markt« sei es gelungen, größere Offshore-Flotten sowie zusätzliche Flottenanteile konventioneller Reedereien aus Europa und Asien zu akquirieren, teilten die Norweger mit. Der Branchenführer Gard beziffert den Netto-Zuwachs bei der versicherten P&I-Flotte in Folge der Renewals mit 2,8Mio. BRZ. Eine Reihe hochklassiger Reedereien seien dem Club neu beigetreten, während zahlreiche bestehende Mitglieder zusätzliche Anteile ihrer Flotten von anderen Versicherern abgezogen und zu Gard verlagert hätten, erklärte das Management. Vor allem im Kreuzfahrtsegment (Carnival, Royal Caribbean) konnte Gard offenbar Zugewinne erzielen.

Der vom britischen Versicherungsdienstleister Thomas Miller gemanagte UK P&I Club, der vergangenes Jahr wieder zum zweitgrößten P&I Club der International Group aufgerückt war, spricht sogar von einem »extrem positiven« Abschluss der Renewals. Das Buch sei um 4Mio. BRZ auf rund 135Mio. BRZ angewachsen, das Interesse der Reeder »sehr stark« gewesen, erklärte Hugo Wynn-Williams, Vorstandschef von Thomas Miller.

Einen Dämpfer gab es hingegen für den in Newcastle ansässigen North P&I Club, der gut 2 Mio. BRZ an seine Wettbewerber verlor. Der Vorsitzende des Clubs, Pratap Shirke (ASP Shipmanagement) bezeichnete die diesjährigen Verhandlungen als sehr schwierig. North P&I hatte so wie Gard und der UK Club eine durchschnittliche Anhebung der P&I-Vorschussprämie um 2,5% gefordert. Die eher selektive Zeichnungsstrategie des Clubs und die schlechte Markt- und Ertragslage für viele Reedereien bildeten dabei ein besonderes Spannungsfeld, wie es in Maklerkreisen hieß. Dank deutlicher Zugewinne im Laufe des vergangenen Jahres liege der versicherte Flottenbestand dennoch 4% höher (insgesamt 131Mio. BRZ owned tonnage) als Ende Februar 2015, so North.

Zahlreiche andere Clubs bleiben in ihrer Berichterstattung zu den Renewals relativ schwammig. Der London P&I Club, der mit +5% die höchste Prämienerhöhung anstrebte, teilte nur mit, dass sein Buch über die vergangenen 12 Monate um 1,5% gewachsen sei, ohne auf die Auswirkungen der Vertragserneuerung einzugehen.

Der Swedish Club teilte auf Nachfrage der HANSA mit, dass er bei den Renewals »neutral« abgeschnitten habe – demnach hielten sich Zu- und Abgänge die Waage.  Geschäftsführer Lars Rhodin verwies darauf, dass er auf Basis der diesjährigen Prolongationen einen Tonnagezuwachs von bis zu 5% erwarte.

Ein positives Fazit der Vertragserneuerung zogen auch mehrere kommerzielle Festprämienanbieter. Hanseatic P&I (Hamburg) habe seine Prämienumsätze gegenüber dem Vorjahr um 12% steigern können, erklärte die Managementfirma Zeller Associates. Die versicherte Flotte sei auf rund 1.500 Schiffe angewachsen. »Im heimischen Markt waren Flotten, die die International Group of P&I Clubs verlassen haben, für uns der größte Wachstumstreiber«, erklärte Co-Geschäftsführer Tobias Braun.