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Das auf Recycling von Altmetallen spezialisierte Unternehmen EMR (European Metal Recycling) hat bei Kocks Ardelt Kranbau in Oberhausen ein neues Umschlaggerät für den Hafen Tilbury geordert. Im September soll es in Betrieb genommen werden
Der neue Kran vom Typ Barge Server biete dank seines Rohrfachwerks kaum Windangriffsfläche und habe zudem ein verhältnismäßig geringes Gewicht[ds_preview], wodurch weniger Antriebsleistung erforderlich sei. Ferner seien die Raddrücke geringer als bei vergleichbaren Vollwandkranen. Dies schone die Kranbahn und die Fundamente bei vorhandenen Terminals und ermögliche beim Neubau eine Reduzierung der Herstellungskosten, so Kocks Ardelt Kranbau.

Die Energie der Umschlaganlage wird über eine 3,3-kV-Kabeltrommel eingespeist, ein Mittelspannungstransformator wandelt die Spannung dann auf 400 V Betriebsspannung. Die Katzstromversorgung erfolgt über eine Kabelschleppanlage. Ferner verfügt der Kran über modernste Antriebstechnik mit Netzrückspeisung.Das bedeutet, dass die während der Kran­operationen erzeugte Energie von dem Gerät entweder selbst verbraucht oder ins Stromnetz zurückgespeist werden kann. Das schone die Umwelt und senke die Betriebskosten, so die Oberhausener. Darüber hinaus ist ein Fernwartungssystem eingebaut.

Der Barge Server wird mit einer nicht drehbaren Maschinenhauskatze geliefert. Für den Schiffsumschlag dient ein Schrottgreifer mit einem Gewicht von etwa 10t bei einer Zuladung von rund 20t. Da der Kran an einem Seeterminal stehen wird, verfügt er zudem über einen Klappausleger.

Die Zustiege auf den Kran und die Katze sind als Treppenhaus ausgeführt, können aber auch, um Gewicht zu sparen oder wenn die Sicherheitsabstände zur Umgebung eingeschränkt sind, als Leiter oder Wendeltreppe ausgeführt werden. Die Installation eines Aufzugs sei ebenfalls machbar, so der Hersteller.

Die nutzbare wasserseitige Ausladung der Anlage beträgt 32m, die landseitige 0m, bei einer Spannweite von 49m und einer Hubhöhe von 22m. Der Kran ist für 30 Umschläge pro Stunde im Zweischichtbetrieb ausgelegt. Die Tragkraft an den Seilen beträgt 30t, sodass mit dem Greifer 20t umgeschlagen werden können.

Auf dem Gelände von EMR im etwa 20km östlich von London gelegenen Hafen Tilbury Dock stehen bereits zwei ältere Liebherr-Krane. Ursprünglich war vorgesehen, einen davon auszutauschen. Von dem Vorhaben sei aber Abstand genommen worden, da die Warenmengen inzwischen so groß geworden seien, dass ein zusätzliches Umschlaggerät erforderlich sei. Die neue Umschlaganlage ist also eine Ergänzung der bestehenden beiden Krane.

Transport zum Bestimmungsort

Die Kranteile, deren Transport die in Zwickau beheimatete Firma Elos Speditions GmbH durchführt, wurden in Polen gefertigt, anschließend im Hafen Gdynia auf ein Küstenmotorschiff geladen und mit diesem zu ihrem Bestimmungsort gebracht.

Der Ende Mai ausgelieferte Barge Server soll nach der Ankunft in Tilbury auf die Kaianlage montiert werden, bevor im September die offizielle Übergabe an EMR geplant ist.

Der Barge Server ist der zweite Kran dieses Typs, der in einem Seehafen installiert wird, erklärt der Kranhersteller. Seine Premiere feierte das Umschlaggerät im Seehafen Newport, Großbritannien, im Jahr 2004 beim Unternehmen Sims Metal.
Thomas Wägener