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Für rund 10 Mio.€ baut die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) ihren Bahnhof am Container Terminal Altenwerder (CTA) aus. Neben der Sanierung der bestehenden Gleise werden zwei zusätzliche verlegt. Das soll die Kapazitäten um rund 140.000 TEU erweitern
Das CTA zähle weiter zu einem der modernsten Containerterminals der Welt, so die Betreiber. Knapp 15 Jahre nach der Inbetriebnahme[ds_preview] im Jahr 2002 sind jedoch erste Schäden an den Gleisen festzustellen. Nach Unternehmensauskunft gibt es Verschleißspuren am Schienenmaterial sowie einen biologischen Verfall der Holzschwellen. Die Mängel seien vor zwei Jahren erkannt worden und bis zum Beginn dieses Jahres habe es noch Überbrückungsmaßnahmen gegeben. Im vergangenen Jahr seien die Kunden bereits über die geplanten Baumaßnahmen informiert worden, sagt CTA-Geschäftsführer Oliver Dux.

Kürzlich wurde schließlich mit den umfangreichen Sanierungsarbeiten begonnen. Diese gehen einher mit dem Ausbau der Anlage. Den Zuschlag bekam eine Bietergemeinschaft aus den Firmen Kemna Bau, Wellmann und Willeke. Derzeit verfügt das Terminal noch über sieben Gleise. Im Rahmen der rund sechs Monate dauernden Erweiterungsmaßnahmen werden zwei zusätzliche installiert, sodass sich die Gesamtzahl auf neun erhöht.

Aufgrund der Größe der vorhandenen Bahnkrane können die zusätzlichen Schienenstränge jedoch nicht mehr neben die Umschlaganlage gelegt werden, wie es bei der Erweiterung im Jahre 2008 noch der Fall war, als das siebte Gleis hinzukam. Folglich musste ein Konzept entwickelt werden, die beiden neuen Gleise auf der vorhandenen Fläche zu installieren. Zunächst musste das sogenannte Traingate errichtet werden. Diese Anlage erfasst die Containerdaten der eingehenden Züge mittels Kameras und überträgt die Nummer jeder einzelnen Box automatisch in das Computersystem der HHLA. Vorher geschah die Kontrolle durch sogenannte Checkmobile, die zwischen den Gleisen fuhren. Nach der Erweiterung ist dies aus Platzgründen jedoch nicht mehr möglich, sodass das Traingate, am Eingang des Terminals installiert werden musste.

Vor weniger als zwei Monaten ist es in Betrieb gegangen. In seiner Funktionsweise ähnelt es dem Optical-Character-Recognition (OCR)-Gate, das die Nummern der von Lkw angelieferten Stahlbehälter an das IT-System überliefert. Laut Dux hat das Traingate im Wesentlichen zwei Vorteile. Durch die automatische Datenerfassung laufe der Prozess schneller als die bisherige manuelle Erfassung und der höhere Automatisierungsgrad senke zudem den CO2-Ausstoß, auch weil die dieselbetriebenen Checkmobile wegfielen.

Der eigentliche Ausbau der Schienenstellfläche erfolgt seit April dieses Jahres in zwei Phasen. Zunächst wird im westlichen Bahnhofsbereich gearbeitet, anschließend im östlichen. Aufgrund der Mängel an den vorhandenen Gleisen werden diese gleich mit ersetzt, sodass pro Bereich anstelle der drei alten Schienenstränge jeweils vier neue treten. Dafür muss der Raum zwischen den einzelnen Gleisen verkleinert werden. Die Schienenstränge haben jeweils eine Länge von mehr als 700m, sodass Vollzüge und Ganzzüge abgefertigt werden können.

Nach Abschluss der Baumaßnahmen soll die jährliche Kapazität der auf der Schiene angelieferten Container um rund 140.000TEU auf 930.000TEU steigen.

Nach Angaben der HHLA hat sich der jährliche Containerumschlag am CTA-Bahnhof seit 2010 um knapp 20% auf 769.000TEU im Jahr 2015 erhöht. Damit habe er seine Stellung als umschlagstärkster Containerbahnhof Deutschlands erneut bestätigen können. Auch der Anteil des Verkehrsträgers Bahn am gesamten Containeraufkommen ist dem Unternehmen zufolge in den vergangenen Jahren gewachsen.

 


Thomas Wägener